DORA-Deklaration

© Aurel Märki / SNF

Der SNF hat die DORA-Deklaration unterzeichnet und setzt sie Schritt für Schritt um.

Wie lässt sich wissenschaftliche Leistung fair messen? Lange Zeit galt als wichtigstes Kriterium: Haben die Forschenden ihre Artikel in Zeitschriften veröffentlicht, die oft zitiert werden? Aber die Zitierungsrate einer Zeitschrift – der Journal Impact Factor – sagt nichts aus über die persönliche Leistung. Deshalb empfiehlt die DORA-Deklaration (San Francisco Declaration on Research Assessment) eine umfassendere Bewertung.

Publiziert wurde die Erklärung 2012 von der amerikanischen Gesellschaft für Zellbiologie zusammen mit Medienschaffenden und Verlagen. Mittlerweile haben rund 2000 Wissenschaftsorganisationen und mehr als 16'000 Forschende sie unterzeichnet (Stand: August 2020).

Änderungen in der Karriereförderung

Im August 2020 hat der SNF für die Karriereförderung die DORA-Empfehlungen seines Compliance-Ausschusses übernommen sowie weitere Kriterien angepasst. Impact-Faktoren wissenschaftlicher Zeitschriften schliesst er konsequent von der Evaluation aus. Er gewichtet dafür die Qualität des gesamten Forschungsoutputs stärker. Dazu gehören sowohl Publikationen als auch andere Leistungen wie die Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen, die Kommunikation mit der Öffentlichkeit, Datensets, Software, Patente, Konferenzbeiträge und Preise. Zusätzlich kann sich die Evaluation auf quantitative Angaben abstützen, die personenbezogen sind. Mit diesen Änderungen macht der SNF die Auswahl der Forschenden fairer und berücksichtigt unterschiedliche Karrierewege noch besser.

News "Karriereförderung: Die gesamte Leistung der Forschenden zählt"

Neuer wissenschaftlicher Lebenslauf

Der SNF führt im Herbst 2022 ein neues, standardisiertes Format für den CV ein. Dieses soll Vergleiche zwischen den Gesuchstellenden vereinfachen und eine transparentere Evaluation ihrer Forschungslaufbahn ermöglichen. Mit dem neuen CV können die Forschenden ihre wichtigsten wissenschaftlichen Beiträge in Form von kurzen Berichten präsentieren und eine begrenzten Anzahl Forschungsergebnisse anstelle umfangreicher Publikationslisten aufführen. Dieser gemischte Ansatz erhöht die Chancengleichheit sowie die Sichtbarkeit und den Wert von Forschungstätigkeiten, die nicht zu Publikationen führen, insbesondere in Disziplinen oder an Forschungsinstitutionen, für die sich der Wettlauf um möglichst viele Publikationen nachteilig auswirken kann.

CV-Format

Schulung der Evaluationsgremien

Zentral für die Umsetzung der DORA-Empfehlungen sind die Mitglieder der Evaluationsgremien. Deshalb wird der SNF sie speziell schulen, unter anderem in Workshops mit internationalen Expertinnen und Experten.

Weitere Themen

Der SNF befasst sich mit einer Reihe weiterer Themen, um die DORA-Empfehlungen umzusetzen:

  • Er definiert den Begriff der wissenschaftlichen Exzellenz im Kontext seiner Gesuchsevaluation.
  • Im Auswahlverfahren will er die wissenschaftliche Evaluation von der Entscheidung über die finanziellen Beiträge trennen.
  • Wie sollen Gesuche behandelt werden, die in dieselbe Qualitätsgruppe fallen? Der SNF will dazu Anpassungen des Auswahlverfahrens vornehmen.
  • Bei der Evaluation von Projekten der anwendungsorientierten Grundlagenforschung soll die ausserwissenschaftliche Bedeutsamkeit mehr Gewicht erhalten.