OAPEN-CH: Open Access macht Bücher sichtbarer
Wenn wissenschaftliche Bücher digital und kostenlos zugänglich sind, vergrössert sich ihre Reichweite. Der Einfluss von Open Access auf die Verkausfzahlen ist gering. Dies zeigt das Pilotprojekt OAPEN-CH des SNF.
Open Access wirkt sich im Vergleich zu reinen Printpublikationen in vielen Bereichen positiv aus: Frei zugängliche Monographien weisen eine höhere Sichtbarkeit auf, ihre internationale Reichweite ist grösser und sie werden häufiger genutzt. Gleichzeitig lässt sich statistisch gesehen weder ein negativer noch ein positiver Effekt auf die Verkaufszahlen feststellen. Ausserdem variieren die Kosten für wissenschaftliche Open-Access-Bücher stark. Sie widerspiegeln die unterschiedlichen Geschäftsmodelle, Arbeitsprozesse und Budgetierungspraxen der Verlage.
Zu diesen zentralen Ergebnissen kommt das Pilotprojekt OAPEN-CH, dessen Schlussbericht nun vorliegt. Der SNF hat das Projekt zusammen mit Wissenschaftsverlagen, Bibliotheken, Autorinnen und Autoren von 2014 bis 2017 durchgeführt. Ziel war es, Erfahrungen mit dem Publikationsprozess für wissenschaftliche Open-Access-Bücher zu sammeln. Der SNF untersuchte, welchen Effekt die freie Zugänglichkeit auf die Nutzung, die Sichtbarkeit, die Reichweite und die Verkaufszahlen hat und wie die Autorinnen und Autoren Open-Access-Monographien wahrnehmen.
Qualitätssicherung als Schlüssel
Die Autorinnen und Autoren der Bücher des Pilotprojekts stehen Open Access positiv gegenüber, wenn die Qualität der Publikationen nicht darunter leidet. Sie unterstützen deshalb mehrheitlich Peer-Review-Verfahren zur Qualitätssicherung. Ausserdem befürworten sie die Ablage der Monographien auf verschiedenen Plattformen, um die Sichtbarkeit, die Reichweite und die Nutzung der Forschungsresultate zu vergrössern.
Die Wissenschaftsverlage müssen den Übergang zu Open Access mit neuen Geschäftsmodellen und angepassten Arbeitsprozessen bewältigen. Gedruckte Ausgaben von wissenschaftlichen Monographien werden dabei weiterhin wichtig sein, weil die Leserinnen und Leser bei langen Texten eine Druckversion bevorzugen. Ein wesentliches Element sind Peer-Review-Prozesse, welche die Verlage zur Sicherung der Qualität aufbauen.
SNF vereinfacht das Publizieren
Die Resultate aus der Pilotstudie OAPEN-CH sind bereits in die neue Open-Access-Politik des SNF eingeflossen, die am 1. April 2018 in Kraft getreten ist. Der SNF hat sich zum Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2020 alle von ihm geförderten Publikationen kostenlos öffentlich zugänglich zu machen. Für Open-Access-Monographien bezahlt er die Herstellungskosten der Wissenschaftsverlage (Book Processing Charges). Somit können die Autorinnen und Autoren die Bücher ohne Sperrfristen auf dem sogenannten „goldenen Weg“ veröffentlichen.
Der SNF lancierte das Pilotprojekt OAPEN-CH im Sommer 2014. Er ging damals dazu über, nur noch Monographien zu finanzieren, die digital erscheinen und spätestens 24 Monate nach ihrer Veröffentlichung frei zugänglich sind. Die Pilotstudie sollte den Wandel in der wissenschaftlichen Publikationskultur im Bereich der Bücher begleiten und Anpassungen in der Förderpolitik ermöglichen.