Doc.CH: Unterstützung für Dissertationen noch attraktiver
Mit dem Instrument Doc.CH fördert der SNF erfolgreich Doktorierende in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Per 2021 flexibilisiert er die Bedingungen.
Die 2013 eingeführten Doc.CH-Beiträge richten sich an vielversprechende junge Forschende. Die finanzielle Unterstützung ermöglicht es ihnen, in der Schweiz an einer Dissertation zu einem Thema ihrer Wahl aus den Geistes- und Sozialwissenschaften zu arbeiten. 2020 hat der SNF 45 Beiträge mit einer Laufzeit von zwei bis vier Jahren vergeben. Die Forschenden erhalten durchschnittlich 225'000 Franken.
2019 hat eine externe Studie bestätigt, dass Doc.CH seine Ziele erreicht. "Der Bericht belegte eine positive Wirkung auf die Umsetzung von Dissertationen und die Entwicklung von Karrieren. Gleichzeitig erhielten wir nützliche Empfehlungen", sagt Gabriele Rippl, Präsidentin des Fachausschusses Karrieren. Darauf aufbauend hat der Ausschuss eine Reihe von Anpassungen besprochen und nun im Reglement von Doc.CH umgesetzt.
Mehr Flexibilität
Ab 2021 wird das Zeitfenster für die Zulassung von zwei auf drei Jahre nach dem Master-Abschluss verlängert. Auf begründete Anfrage ist eine weitere Erstreckung möglich. Ab dem nächsten Jahr können auch Forschende, die keinen Schweizer Pass besitzen und einen ausländischen Master haben, ein Doc.CH-Gesuch einreichen. Bedingung dafür ist, dass sie zum Zeitpunkt der Einreichung bereits an der vorgesehenen Schweizer Hochschule immatrikuliert sind.
Eine weitere Änderung: Der SNF verlangt nicht mehr formell, dass die Forschenden zwischen dem Bachelor-Abschluss und dem Beginn des Doktorats die Hochschule wechseln. Neu berücksichtigt er bei der Beurteilung sowohl die bisherige Mobilität (retrospektiv) als auch die geplante (prospektiv). Wer an der gleichen Hochschule bleibt, muss also aufzeigen, in welcher Form die Mobilität während der Laufzeit des Doc.CH-Beitrags erreicht wird.
Zudem darf in begründeten Fällen der Beschäftigungsgrad unter 100% liegen, wenn auch nicht unter 80% oder dann nur für kurze Zeit. Als Gründe für eine Reduktion gelten Betreuungspflichten oder Tätigkeiten, die der Qualifikation für eine wissenschaftliche Karriere dienen, zum Beispiel eine Lehrtätigkeit oder Ausbildung. Gabriele Rippl: "Die Änderungen machen das Instrument flexibler und deshalb noch attraktiver."
Gesamte Leistung zählt
Auch hat der SNF das Reglement von Doc.CH an die Richtlinien der San-Francisco-Deklaration zur Forschungsbewertung (DORA) angepasst. Entsprechend berücksichtigt er bei der Evaluation die gesamte Leistung der Forschenden.
Ausschreibung im Dezember
Die erste Ausschreibung von Doc.CH in seiner neuen Form startet am 15. Dezember 2020. Es sind zwei Eingabetermine pro Jahr vorgesehen (15. März und 15. September). Ab 2021 wird die Vorauswahl der Gesuche nicht mehr von den lokalen Forschungskommissionen der Hochschulen getroffen, sondern durch den Nationalen Forschungsrat des SNF. Danach erhalten die ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten wie bisher eine Einladung, ihr Dissertationsprojekt und ihren Karriereplan in Bern persönlich vorzustellen.