Von psychischer Gesundheit bis zu Exoplaneten: 8 Mio. für internationale Forschungsteams
Mit dem Programm SPIRIT stärkt der SNF den Wissensaustausch zwischen Schweizer Forschenden und Forschenden aus ausgewählten Ländern, die Entwicklungshilfe erhalten. 16 neue Projekte werden finanziert.
In Simbabwe besteht ein grosser Mangel an Psychiater:innen. Oft sind Laienhelfer:innen und Pflegefachpersonen für die psychische Gesundheitsversorgung zuständig. Forschende der Universität Simbabwe und der Universität Bern gehen der Frage nach, inwiefern der kombinierte Einsatz von Medikamenten und Psychotherapie den Erfolg solcher Behandlungen bei Depressionen steigert. Dies ist eines von 16 Projekten, die im Rahmen des SPIRIT-Programms (Schweizerisches Programm für internationale Forschungsprojekte wissenschaftlicher Forschungsteams) unterstützt werden. Der SNF fördert so grenzüberschreitende und teamorientierte Forschung. Schweizer Forschende arbeiten mit Kolleginnen und Kollegen aus Argentinien, Bhutan, Kamerun, Kolumbien, Libanon, Mexiko, Pakistan, Peru, Ruanda, Senegal, Simbabwe und Uganda zusammen.
Die 16 Projekte erhalten bis zu je 500'000 Franken und werden von Teams von 2 bis 4 Forschenden durchgeführt. 40% der Beitragsempfangenden in der Schweiz arbeiten an ETH/EPFL, 45% an kantonalen Universitäten und 15% an Fachhochschulen. 44% der finanzierten Projekte sind in den Lebenswissenschaften angesiedelt, 37% in den Sozial- und Geisteswissenschaften und 19% in den MINT-Fächern. Der Frauenanteil liegt bei 41%.
Ökosystemdienstleistungen und Exoplaneten
Ein anderes Projekt bringt Forschende der Universität Buenos Aires (Argentinien) und der Eidg. Forschungsanstalt WSL zusammen. Gemeinsam wollen sie verstehen, wie ober- und unterirdische Lebensgemeinschaften (Wirbellose, Pflanzen, Bodenmikroben) und ihre biotischen Interaktionsnetzwerke auf die An- oder Abwesenheit von Nutztieren reagieren und wie sich Veränderungen dieser Art auf die Funktionen und Ökosystemdienstleistungen von Grasland auswirken. Zu diesem Zweck arbeiten sie in einem Gebiet, das sich über 1200 Kilometer von Argentinien bis nach Uruguay und Brasilien erstreckt. Dabei handelt es sich um die Pampa des Río de la Plata, eine der wichtigsten und vielfältigsten Weideflächen der Welt für die Nahrungs- und Futtermittelproduktion.
Ein weiteres Projekt wird von Forschenden der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko und der Universität Bern durchgeführt. Sie wollen den ersten Exoplaneten identifizieren, der um einen sogenannten Braunen Zwerg kreist, einem Mittelding zwischen einem Stern und einem Planeten. Das ermöglicht Studien von Biosignaturen jenseits des Sonnensystems, also von Hinweisen auf organisches Leben. Sowohl beim Verständnis der Sternentstehung als auch in der Exoplanetenforschung sind Braune Zwerge nach wie vor terra incognita.
Weitere Projekte befassen sich mit Biophysik, Geschichte, Infektionskrankheiten, Managementwissenschaft, Sozialgeographie und Ökologie, Genetik, Soziologie, Krebsforschung, Hydrologie, Neurophysiologie und Architektur.
Ausgeprägtes Genderbewusstsein
Ein wichtiger Aspekt von SPIRIT ist der Beitrag zur Chancengleichheit und zur Förderung von Frauen. Alle geförderten Projekte zeichnen sich durch ein ausgeprägtes Genderbewusstsein aus, da sich die Antragstellenden intensiv mit der Frage auseinandergesetzt haben, ob ihr Forschungsthema eine gender- oder geschlechtsspezifische Dimension haben könnte. Auf Teamebene haben die geförderten Forschenden erheblichen Aufwand betrieben, um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu erreichen.