Offene Forschungsdaten: Erfreuliche Zwischenbilanz nach zwei Jahren
Wer vom SNF Geld für ein Projekt erhält, muss seine Forschungsdaten öffentlich zugänglich machen – sofern keine rechtlichen oder ethischen Gründe entgegenstehen. Ein Bericht zeigt, wie die Forschenden die Vorgaben umsetzen.
Im Oktober 2017 hat der SNF seine Grundsatzerklärung zu den offenen Forschungsdaten (Open Research Data, ORD) publiziert. Gleichzeitig führte er zwei Massnahmen ein:
- Zu jedem Förderungsgesuch gehört neu ein Datenmanagementplan (DMP). Dieser beschreibt, wie die Forschenden die Daten ihres Projekts verwalten, sichern und veröffentlichen.
- Der SNF übernimmt die Kosten für die Aufbereitung von Daten und für die Bereitstellung in einer Datenbank – bis zur Höhe von 10'000 Franken. Die Datenbank muss den sogenannten FAIR-Prinzipien genügen, die Daten müssen also auffindbar, zugänglich, kompatibel und wiederverwendbar sein.
Beim Grossteil keine Überarbeitung nötig
Für den Bericht hat der SNF 1516 Gesuche ausgewertet, die bei mehreren Ausschreibungen verschiedener Förderungsinstrumente eingereicht wurden. Die Zwischenbilanz nach zwei Jahren: Insgesamt halten sich über 70 Prozent der Pläne an die Vorgaben des SNF und erfordern keine Überarbeitung vor Projektbeginn.
Die anderen Pläne müssen von den Forschenden überarbeitet werden. Die häufigsten Gründe dafür: Die Daten sind nur auf persönliche Anfrage, als Anhang einer Publikation oder auf einer Website zugänglich. Die Informationen zur Veröffentlichung sind widersprüchlich. Oder die Begründung, wieso die Daten nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt geteilt werden, ist unzureichend.
"Dass bereits kurz nach dem Inkrafttreten der neuen Vorgaben ein Grossteil der Datenmanagementpläne eine gute Qualität aufweist, ist sehr erfreulich", sagt Lionel Perini, Mitglied der Arbeitsgruppe "Open Research Data". Mit der Zeit werden die Forschenden noch besser Bescheid wissen, und der Anteil der Pläne, die keine Überarbeitung benötigen, dürfte weiter steigen."
Nur 16 Prozent aller Gesuche verlangen vom SNF einen Beitrag an die ORD-Kosten, die meisten in der Höhe von 5'000 bis 10'000 Franken. Lionel Perini: "Die geltende Regelung zur Übernahme der Kosten scheint also die Bedürfnisse der Forschenden zu erfüllen."
Allgemeine Datenbanken bevorzugt
Wo wollen die Forschenden ihre Daten ablegen? Insgesamt nennen die analysierten Pläne 146 verschiedene Datenbanken für die Publikation. Davon werden viele nur ein- oder zweimal erwähnt, einige wenige hingegen sehr häufig. Die Analyse zeigt, dass viele Forschende allgemeine und institutionelle Datenbanken gegenüber disziplinspezifischen Datenbanken bevorzugen. Dies könnte sich ändern, wenn die Datenbanken einzelner Disziplinen bekannter werden.
Die Analyse basiert hauptsächlich auf den Absichten, die die Forschenden in ihren Plänen äussern. Die reale Praxis des freien Datenaustauschs und der Datenaufbereitung wird Gegenstand zukünftiger Berichte sein.
Internationaler Trend
Die Vorgaben des SNF zu den offenen Daten entsprechen einem internationalen Trend. Der SNF will auch in Zukunft ein wichtiger Akteur in nationalen und internationalen Diskussionen zur freien Zugänglichkeit von Forschungsdaten sein. So beteiligt er sich an der Arbeit von swissuniversities, der Rektorenkonferenz der Hochschulen, eine nationale Strategie zu Open Research Data zu entwickeln. Katrin Milzow, Leiterin Strategie des SNF, betont die Bedeutung des Themas: "In unserem Mehrjahresprogramm 2021-2024 ist die offene Wissenschaft eine strategische Priorität. Vom freien Zugang zu Daten und Publikationen profitieren die Forschung, die Wirtschaft und die Gesellschaft."