Sinergia: 26 neue interdisziplinäre Forschungsprojekte
Ethische Pädagogik, sichere und ökologische Hochdurchsatz-Chemie oder gezielte Strahlentherapie bei Prostatakrebs: Der SNF stellt 59 Millionen Franken für die Förderung interdisziplinärer Forschungsprojekte bereit.
Mit Sinergia fördert der SNF gemeinsame Projekte von zwei bis vier Forschenden, die interdisziplinär und mit Aussicht auf bahnbrechende Erkenntnisse arbeiten. Im April 2023 wurden 117 Gesuche eingereicht. Von den evaluierten 113 Projekten erhalten die 26 besten Projekte Beiträge, was einer Erfolgsquote von 23,1 Prozent entspricht. An den Projekten wirken 83 Forschende aus 54 Disziplinen mit. Das Budget beträgt durchschnittlich 2,3 Millionen Franken pro Projekt und 59,2 Millionen Franken insgesamt.
Ein Schulsystem fürs 21. Jahrhundert
Die Covid-19-Pandemie hat aktuelle Herausforderungen im Bildungswesen verdeutlicht: soziale Ausgrenzung, Mobbing, Stress, psychische Probleme oder digitale Ungleichheit. Zahlreiche Forschungsprojekte in vielfältigen Disziplinen widmen sich nun dieser Thematik. Mit dem geförderten Projekt soll ein Ansatz entwickelt werden, der diese Disziplinen zusammenführt und gezielte pädagogische Massnahmen für die Akteure im schulischen Umfeld bereitstellt. Das Projektteam wird dazu unter anderem einen interdisziplinären und partizipativen Beratungsausschuss einsetzen, dem Kinder, Eltern und Mitarbeitende von Schulen (Verwaltung und Lehrpersonen) angehören. Federführend sind beim Projekt Forschende der Pädagogischen Hochschule Wallis, der Universität Genf, der EPFL, der Universität Lyon 2 sowie des Vereins Graasp in Lausanne.
Entwicklung neuer, umweltverträglicher Chemikalien
Mensch und Umwelt sind einer ständig wachsenden Zahl von Chemikalien ausgesetzt. Forschende in diesem Bereich müssen sich manchmal damit begnügen, ihr Vorkommen und ihre schädlichen Effekte zu beschreiben. Die sich rasant entwickelnde Chemoinformatik eröffnet nun neue Möglichkeiten, dieses Wissen für die Entwicklung neuer und unschädlicher Chemikalien einzusetzen. Dieses Projekt an der Schnittstelle zwischen Chemie, Informatik, Umwelt und Gesundheit entwickelt die dafür notwendigen Methoden, einschliesslich Hochdurchsatz-Testverfahren. Bei allen Methoden wird die Gesundheit von Mensch und Umwelt von Anfang an mitgedacht. An der Herstellung zukunftsweisender Produkte arbeiten in diesem Projekt Forschende der Universität Zürich und der ETH Zürich sowie der EAWAG und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Deutschland.
Gezielte Eliminierung von Prostatakrebs-Zellen
Herkömmliche Krebstherapien haben die Überlebenschancen von Betroffenen erheblich verbessert, doch einige Krebsarten sind nach wie vor schwer zu bekämpfen und weisen hohe Sterblichkeitsraten auf. Zudem haben die etablierten Therapien beträchtliche Nebenwirkungen. Das Projektteam besteht aus Forschenden des Paul Scherrer Instituts (PSI), der Università della Svizzera italiana (USI) und des Universitätsspitals Zürich (USZ). In diesem Forschungsprojekt wird die Wirkung einer möglicherweise präziseren und wirkungsvolleren Bestrahlung untersucht, die direkt auf die zu behandelnden Krebszellen einwirkt. Die neuere Art von Strahlung wird mit Molekülen kombiniert, die spezifisch an Prostatakrebszellen andocken. Dieses Zusammenwirken von radiopharmazeutischen Wissenschaften und der molekularen Onkologie könnte es ermöglichen, einzelne Prostatakrebszellen zu eliminieren und damit die Bildung von Metastasen zu verhindern.
Einbindung von Sinergia in die Projektförderung
Forschende konnten im April 2023 zum letzten Mal Gesuche für einen Förderbeitrag im Rahmen von Sinergia einreichen. Im Sommer 2023 hat der SNF das Programm Sinergia in die Projektförderung integriert. Er führt damit die kollaborative und interdisziplinäre Forschung in seinem wichtigsten Förderinstrument zusammen und kann entsprechende Projekte künftig noch stärker unterstützen.