Der Wissenschaftspreis Latsis geht an einen Pionier der Krebsforschung

Der Wissenschaftspreis Latsis geht an Nicola Aceto

Nicola Aceto hat herausgefunden, dass viele Metastasen anders aufgebaut sind, als immer gedacht. Er erhält den Schweizer Wissenschaftspreis Latsis.

Wenn ein Tumor Metastasen bildet, wird es häufig gefährlich, denn diese sind verantwortlich für mehr als 90 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle weltweit. Nicola Aceto, ausserordentlicher Professor an der ETH Zürich, erforscht sie und erhält für seine bahnbrechenden Entdeckungen den mit 100’000 Schweizer Franken dotierten Schweizer Wissenschaftspreis Latsis.

Metastasen werden durch die sogenannten zirkulierenden Tumorzellen CTC gebildet, die den ursprünglichen Tumor verlassen und über den Blutkreislauf zu anderen Organen gelangen, wo sie neue Tumore bilden. Aceto hat bei der Erforschung dieser zirkulierenden Tumorzellen gleich mehrere wichtige Entdeckungen gemacht: Er fand heraus, dass Ansammlungen von CTC besonders häufig Metastasen bilden, zum Beispiel sind die Cluster bei Prostata- oder Brustkrebs entscheidend. Er leitete daraus ab, dass die Ausbreitung von Krebs im Körper verringert werden kann, wenn es gelingt, die CTC-Cluster mit Medikamenten aufzuspalten. Ebenso ist es Aceto gelungen, aus praktisch allen Krebsarten lebensfähige zirkulierende Zellen zu isolieren.

Diese und weitere seiner Erkenntnisse wurden bereits in klinischen Studien bei Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Krebs angewendet und haben zur Entwicklung von Diagnose- und Prognose-Instrumenten beigetragen. Aceto und sein Team setzen sich jedoch weiter grosse Ziele: «Der Latsis-Preis ist eine grosse Ehre für meine Forschungsgruppe und mich. Er motiviert uns dazu, unsere Forschungsanstrengungen ebenso ehrgeizig wie bisher fortzusetzen, um neue Therapien zur Bekämpfung und Unterdrückung von Metastasen bei Patientinnen und Patienten zu entwickeln.»

Gemeinsame Verleihung in Bern

Die Wahl des Preisträgers anhand wissenschaftlicher Kriterien wurde durch den Schweizerischen Nationalfonds SNF im Auftrag der Fondation Latsis durchgeführt. Die Verleihung des Preises findet gemeinsam mit der Vergabe des Schweizer Wissenschaftspreises Marcel Benoist am 4. November 2021 im Berner Rathaus statt.

Präsident der Marcel Benoist Stiftung, Bundespräsident Guy Parmelin, wird die Preise überreichen. Er betont: «Es freut mich ausserordentlich, dass wir zwei herausragende Forscher mit den Schweizer Wissenschaftspreisen 2021 ehren dürfen. Thomas Berger und Nicola Aceto leisten beide mit ihrer Arbeit grosse Verdienste für unsere Gesellschaft und stehen exemplarisch für die Exzellenz des Schweizer Forschungsplatzes.»

Der Preisträger 2021: Nicola Aceto

Nicola Aceto (1982) wurde in Italien geboren und studierte medizinische und pharmazeutische Biotechnologie an der Università del Piemonte Orientale in Novara. Er promovierte am Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research in Basel und arbeitete danach als Postdoktorand an der Harvard Medical School in Boston. Zurück in der Schweiz war er mehrere Jahre Gruppenleiter und SNF-Assistenzprofessor für Onkologie an der Universität Basel. 2021 wechselte er an die ETH Zürich, wo er seither Gruppenleiter und ausserordentlicher Professor für molekulare Onkologie ist. Nicola Aceto hat in seiner bisherigen Karriere bereits drei ERC Grants und zahlreiche Preise erhalten, unter anderem den Friedrich Miescher Award for Outstanding Achievements in Biochemistry.

Die Fondation Latsis

Der Schweizer Wissenschaftspreis Latsis (ehemaliger Nationaler Latsis-Preis) wird seit 1983 jährlich durch den SNF im Auftrag der Fondation Latsis verliehen, die 1975 gegründet wurde. Mit dem Preis werden Nachwuchsforschende bis höchstens 40 Jahre an Schweizer Universitäten für herausragende Beiträge geehrt. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden über ein Auswahlverfahren des SNF bestimmt. Der Preis 2021 wird in den Bereichen Biologie und Medizin vergeben.

Dies ist eine Pressemitteilung der Marcel Benoist Stiftung und der Fondation Latsis.