Erste PRIMA-Beitragsempfängerinnen erhalten Ruf

Porträtbilder: Camilla Jandus und Alba Grassi

Ein PRIMA-Beitrag ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer Professur. Dies zeigen die Werdegänge der Beitragsempfängerinnen Camilla Jandus und Alba Grassi. Beide Wissenschaftlerinnen sind zu Professorinnen berufen worden.

Mehr Professorinnen an Schweizer Hochschulen – das ist das erklärte Ziel von PRIMA. Mit diesem Förderinstrument unterstützt der SNF hervorragende Forscherinnen, die ein hohes Potenzial für eine Professur aufweisen. Wissenschaftlerinnen erhalten die Möglichkeit, ihr Projekt mit einem eigenen Team an einer Forschungsinstitution in der Schweiz zu leiten.

Der SNF schreibt seit 2017 PRIMA-Beiträge aus. Damit reagiert er auf die Tatsache, dass Frauen in Leitungspositionen an Schweizer Hochschulen nach wie vor stark untervertreten sind. Im landesweiten Durchschnitt betrug der Frauenanteil bei Professuren 2020 nur ein knappes Viertel. Erstmals erhielten im letzten Jahr zwei PRIMA-Beitragsempfängerinnen eine Berufung.

Antrieb für die Krebsforschung

Camilla Jandus wurde bereits früh vom SNF gefördert. 2015 unterstützte er sie mit einem Ambizione-Beitrag für Nachwuchsforschende. 2019 folgte ein PRIMA-Beitrag, der sich für die Forscherin als Sprungbrett für eine unabhängige wissenschaftliche Karriere erwies: Seit Anfang 2020 hat sie eine tenure-track Assistenzprofessur am Departement für Pathologie und Immunologie an der Universität Genf inne. Jungen Forscherinnen rät sie, keine Angst davor zu haben, aus bewährten Denkmustern auszubrechen.

Ihre Forschung dreht sich um die Frage, wie Populationen von Immunzellen miteinander interagieren. Ihre Studien haben zu einem vertieften Verständnis von Immunreaktionen auf Krebs geführt und haben das Potenzial, in der näheren Zukunft zur Entwicklung neuer immuntherapeutischer Behandlungen für Krebspatienten und -patientinnen zu führen. Diese Aussicht ist für die Forscherin entscheidend: "Dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse meiner Forschung letztlich die Grundlage für die Entwicklung neuer Therapien sind, macht mich stolz."

Frauenförderung in MINT-Fächern

Den PRIMA-Beitrag, den Alba Grassi für ihre Arbeit Anfang 2020 erhielt, erlebte sie als Vertreterin einer MINT-Disziplin, in welchen der Frauenanteil gering ist, als persönlichen Ansporn. "Für mich war es sehr motivierend zu sehen, dass es eine konkrete Bereitschaft gibt, Ideen und Projekte von Frauen zu unterstützen." Ihre Forschungsfelder sind die mathematische Physik, die Quantenfeldtheorie sowie die Stringtheorie.

Nach dem Doktorat sammelte Alba Grassi wichtige Erfahrungen im Ausland, zuerst am International Center for Theoretical Physics in Triest und später am Simons Center for Geometry and Physics in Stony Brook, New York, wodurch sie international bestens vernetzt ist. Seit November 2020 ist sie nicht nur Mitglied des Nationalen Forschungsschwerpunkts SwissMAP, sondern auch Professorin für mathematische Physik an der Universität Genf und arbeitet am CERN. Laut Alba Grassi soll sich eine Nachwuchsforscherin auf das konzentrieren, was ihr Freude bereitet. Vor allem empfiehlt sie, ausdauernd und mutig zu sein – gerade auch in schwierigen Momenten.

Ein Schritt Richtung mehr Geschlechtervielfalt

"Dass 2020 zwei PRIMA-Beitragsempfängerinnen einen Ruf erhielten, bestätigt, dass der SNF dazu beitragen kann, den Frauenanteil bei Professuren in der Schweiz zu steigern", sagt Julia Cahenzli Jenkins, Bereichsleiterin in der Abteilung Karrieren. "Wir hoffen, die Werdegänge dieser beiden Forscherinnen ermutigen junge Wissenschaftlerinnen."

Das Förderinstrument in Zahlen

Seit der Einführung 2017 stossen Ausschreibungen von PRIMA regelmässig auf grosse Resonanz. Bei der letzten Ausschreibung 2020 sind 141 Gesuche eingegangen. Insgesamt hat der SNF bisher 59 PRIMA-Beiträge zugesprochen. Diese umfassen sowohl das Salär als auch Projektmittel während 5 Jahren. 2019 vergab der SNF durchschnittlich 1,4 Millionen Franken pro Projekt. Zusätzlich profitieren die Forscherinnen von einem Leadership-Programm, das Workshops, Coachings und Vernetzungsgelegenheiten anbietet. Wird eine PRIMA-Beitragsempfängerin während der Beitragsdauer auf eine Professur in der Schweiz berufen, können die verbleibenden Mittel an den neuen Arbeitsort transferiert werden.

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