Doc.CH: SNF-Förderbeiträge für 25 Doktorierende in den Geistes- und Sozialwissenschaften

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© Tom Werner

Im Herbst 2023 beantragten 138 Forschende einen Doc.CH-Beitrag. 25 der vorgeschlagenen Projekte werden nun mit durchschnittlich 227’705 Franken finanziert.

Seit 2013 ermöglicht das Instrument Doc.CH vielversprechenden Forschenden aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, eine Doktorarbeit durchzuführen. Im Rahmen der 22. Ausschreibung im Herbst 2023 erhielt der SNF insgesamt 138 Gesuche, 88 davon aus den Geistes- und 50 aus den Sozialwissenschaften.

53 Forschungsprojekte in der zweiten Evaluationsphase

Nach einer ersten Begutachtung der Projekte schlugen die Evaluationsgremien 53 Gesuche für die zweite Phase vor. Diese Gesuchstellenden wurden eingeladen, ihr Dissertationsprojekt in einem persönlichen Gespräch vorzustellen.

Im Januar 2024 hat der SNF nun 25 Doc.CH-Beiträge vergeben. Die Beitragsempfangenden werden ihre Arbeit an zwölf Hochschulen in der Schweiz aufnehmen. Sie erhalten für ihre Projekte durchschnittlich 227’705 Franken. Damit werden die Projektkosten und ihr eigener Lohn gedeckt. Die durchschnittliche Dauer der Förderung beträgt 42 Monate, bei einer möglichen Dauer von zwei bis vier Jahren.

Der nächste Eingabetermin für Doc.CH-Gesuche ist der 15. März 2024. Dies ist zugleich der letzte Eingabetermin für dieses Instrument. Weitere Informationen zur aktuellen Ausschreibung sind auf der Webseite des Instruments aufgeführt (siehe Link unten).

Breite Palette an Forschungsthemen: Projektbeispiele

Die unterstützten Projekte zeichnen sich durch eine grosse Vielfalt aus. So befasst sich beispielsweise Katharina Scheller (Berner Fachhochschule, Bildende Kunst) im Rahmen ihrer Dissertation mit der Frage, wie kartografische Visualisierungen weiterentwickelt werden können, um die komplexen ökologischen Funktionen von Bäumen zu vermitteln. Damit könnte der Wissenstransfer für eine ökologisch orientierte Stadtplanung verbessert werden. Dies spielt angesichts aktueller globaler Entwicklungen eine immer wichtigere Rolle für das städtische Leben, da Stadträume für das urbane Klima und die Biodiversität zentral sind.

In einem weiteren Projekt geht es um das Prinzip "ein Land, eine Stimme". Trotz beträchtlicher Unterschiede zwischen den Ländern – namentlich hinsichtlich ihrer Bevölkerungsgrösse – bestimmt das Prinzip die Entscheidungsfindung in vielen internationalen Organisationen. Robin Beglinger (Universität Zürich, Rechtswissenschaften) will in seiner Forschung die Herausforderungen aufzeigen, die sich aus dem Grundsatz "ein Land, eine Stimme" ergeben, und darlegen, wie alternative Systeme der Stimmrechtsverteilung auf diese reagieren können.

Raphael Berger (Universität Bern, Archäologie) möchte aus archäologischer Perspektive untersuchen, wie soziale Differenzierung entstehen kann. Dabei bilden Funde aus den 2014 entdeckten Seeufersiedlungen am Thunersee sowie ältere Funde reich ausgestatteter Gräber die Grundlage für seine Forschung. Mit einem posthumanistischen sozialarchäologischen Ansatz will er herausfinden, welche Rolle die topographische Lage der Region Thun innerhalb der transalpinen Beziehungsnetze der Früh- bis Spätbronzezeit hatte. Dabei geht es ihm insbesondere darum, wie diese Beziehungsnetze die soziale Zugehörigkeit sowie Formen sozialer Differenzierung beeinflussten.