Biodiversität schützen und Böden nachhaltig bewirtschaften – neue internationale Projekte
Von der Pilzbiodiversität über die Verbreitung der Vögel bis zu Biokohle-Kompost-Verbundstoffen: Der SNF unterstützt die Projekte von 15 Schweizer Forschenden, die an zwei internationalen Programmen beteiligt sind.
Die Natur macht an den Landesgrenzen nicht halt. Deshalb ist internationale Zusammenarbeit in der Forschung zu Biodiversität und landwirtschaftlichen Böden von grosser Bedeutung. Wenn Daten an mehreren Standorten erhoben und verglichen werden, trägt dies zu verlässlicheren Ergebnissen und einem aussagekräftigeren Gesamtbild der untersuchten Fragestellungen bei. Vor diesem Hintergrund werden 15 Forschende an Schweizer Institutionen vom SNF für ihre Teilnahme an zwei internationalen Programmen unterstützt. Es handelt sich dabei um die erste internationale Ausschreibung der europäischen Partnerschaft Biodiversa+ und um die zweite externe Ausschreibung des Europäischen Verbundprogrammes Boden.
Biodiversität an Land und im Meer schützen
Biodiversa+ ist eine europäische Partnerschaft, die exzellente Forschung zur Biodiversität mit gesellschaftlicher und politischer Wirkung unterstützt. Im Oktober 2021 wurde im Rahmen der Partnerschaft eine Ausschreibung zum Schutz von Biodiversität und Ökosystemen lanciert. 45 Förderorganisationen aus 34 Ländern beteiligten sich an der Ausschreibung, darunter auch der SNF.
Insgesamt gingen 106 Gesuche ein, die von einem unabhängigen Evaluationsgremium begutachtet wurden. 36 Forschungsprojekte wurden für eine Förderung ausgewählt und die Arbeiten dafür haben kürzlich angefangen. Der SNF unterstützt zehn Forschende an Schweizer Forschungsinstituten, die in diesem sehr kompetitiven Programm erfolgreich waren und mit ihren Teams an acht der geförderten Projekte beteiligt sind. Dazu gehören unter anderem Catherine Graham von der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL und Manuel Kurt Schneider von Agroscope. Sie untersuchen den Schutz von artenreichem Grasland und die entsprechenden Bewirtschaftungsmethoden in den Alpen und den Karpaten. Mit Szenarien zur Verbreitung von Vögeln in Europa befasst sich Thomas Sattler von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Und Andreas Bruder von der Fachhochschule Südschweiz (SUPSI) entwickelt Grundlagen zur Erhaltung von Wasserpilzen.
Landwirtschaftliche Böden nachhaltig bewirtschaften
Am Europäischen Verbundprogramm SOIL sind 24 Länder beteiligt. Ziel ist es, nachhaltige Lösungen für die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Böden zu entwickeln und damit zur Bewältigung zentraler Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Lebensmittelversorgung beizutragen. Die 2022 lancierte externe Ausschreibung widmet sich dem Thema «Bewirtschaftung und Kartierung landwirtschaftlicher Böden zur Optimierung der Bodenfunktionen und -leistungen». Bisher werden auf einem Grossteil der Landwirtschaftsflächen einige wenige Kulturen angepflanzt, was zahlreiche negative Folgen hat, so eine generelle Verschlechterung der Böden sowie einen Verlust an biologischer Vielfalt, an Bodenfruchtbarkeit und an organischer Substanz.
Es wurden 25 Gesuche begutachtet, fünf davon mit Schweizer Beteiligung. Das Evaluationsgremium empfahl 17 Projekte zur Förderung. Unter Berücksichtigung der verfügbaren Finanzmittel der beteiligten Förderorganisationen wurden schliesslich acht Projekte bewilligt. Von den vier geförderten Projekten mit schweizerischer Beteiligung werden drei vom SNF finanziert, während am vierten ein selbst finanzierter Forscher beteiligt ist. Christoph Hugi von der Fachhochschule Nordwestschweiz und Thomas Gross von Agroscope erforschen Biokohle-Kompost-Verbundstoffe zur Minderung des Klimawandels. Wie wirkt sich die Bodenbearbeitung auf die Mechanismen der Kohlenstoffbindung im Boden aus? Dieser Frage gehen Meret Aeppli von der EPFL Wallis und Stéphanie Grand von der Universität Lausanne nach. Und Anina Gilgen von Agroscope untersucht den Einfluss der Graswirtschaft auf die Speicherung von Kohlenstoff im Boden.
Biodiversa+: Es geht weiter
Der SNF wird auch an der 3. und 4. Ausschreibung von Biodiversa+ teilnehmen. Die Vorankündigung der 3. Ausschreibung ist bereits publiziert worden; die Ausschreibung ist für September 2023 vorgesehen. Das Thema: naturbasierte Lösungen für biologische Vielfalt, menschliches Wohlergehen und transformativen Wandel. Forschende werden ihre Projektskizzen im November 2023 einreichen können.