Projektförderung: Kollaborative und interdisziplinäre Projekte erhalten mehr Gewicht
Wie letztes Jahr angekündigt, führt der SNF 2023 die kollaborative und interdisziplinäre Forschung in seinem Instrument «Projektförderung» zusammen. Nun hat der Nationale Forschungsrat die konkreten Änderungen beschlossen.
In die Projektförderung investiert der SNF rund die Hälfte seines Budgets für neue Forschungsprojekte, letztes Jahr 510 Millionen Franken. Sie ist mit Abstand sein wichtigstes Förderinstrument. Die meisten Beiträge gehen an Projekte von einzelnen Forschenden, aber auch Gruppen von Forschenden erhalten Unterstützung. Parallel dazu fördert der SNF seit 2016 mit dem Programm Sinergia Projekte von zwei bis vier Forschenden unterschiedlicher Disziplinen. Per Juni 2023 integrieren wir nun Sinergia samt dem Budget von jährlich rund 100 Millionen Franken in die Projektförderung.
Damit führt der SNF die kollaborative und interdisziplinäre Forschung in der Projektförderung zusammen. Gleichzeitig ändern wir deren reglementarische Bestimmungen, um solche Projektarten noch stärker zu unterstützen.
Evaluationsgremium für interdisziplinäre Projekte
Die wichtigsten Änderungen, die der Nationale Forschungsrat des SNF beschlossen hat:
- Integration von Sinergia: Das bisherige Programm Sinergia wird vollständig in die Projektförderung integriert. Per 17. April 2023 können Forschende zum letzten Mal ein Sinergia-Gesuch eingeben.
- Evaluation: Interdisziplinäre Projekte werden von einem separaten Evaluationsgremium beurteilt. So lassen sich deren Eigenheiten bestmöglich berücksichtigen.
- Gleichzeitig laufende Förderbeiträge: Forschende können nun für denselben Unterstützungszeitraum bis zu drei Beiträge aus der Projektförderung erhalten. Drei sind möglich, wenn mindestens einer davon für ein Lead-Agency/Weave-Projekt, im Rahmen des International Co-Investigator Scheme oder für ein EU-Konsortiumsprojekt bewilligt wird. Die Forschungsvorhaben müssen sich thematisch eindeutig voneinander unterscheiden.
- Höhe der Förderbeiträge für ein Projekt: Pro gesuchstellende Person eines Projekts vergibt der SNF neu maximal 250'000 Franken jährlich und für das gesamte Projekt maximal eine Million Franken jährlich. Die Förderbeiträge können die Gesuchstellenden dann frei unter sich aufteilen. Ein Projekt dauert längstens vier Jahre, was einen möglichen maximalen Förderbeitrag von vier Millionen Franken ergibt.
- Gesuchstellende im Ausland: In kollaborativen Projekten mit drei oder mehr Gesuchstellenden kann eine gesuchstellende Person an einem Forschungsinstitut ausserhalb der Schweiz angestellt sein, wenn ihre Kompetenzen für das Projekt notwendig sind.
- Kosten für die Koordination: Wenn drei oder mehr Gesuchstellende beteiligt sind, können sie die Kosten für die Koordination des Forschungsvorhabens über den Förderbeitrag des SNF abrechnen.
Mit diesen Änderungen sollen kollaborative und interdisziplinäre Projekte einen höheren Anteil der Fördermittel erhalten als bisher. Eigentlich wollte der SNF künftig auch das Gesamtbudget der Projektförderung erhöhen, zusätzlich zum integrierten Sinergia-Betrag. So hat er es in seinem Mehrjahresprogramm 2025-2028 vorgesehen. Wegen der vom Bund angekündigten möglichen Kürzungen der Mittel für Bildung, Forschung und Innovation ist zurzeit offen, ob sich dieser Ausbau realisieren lässt.
Ausschreibung startet im Juli 2023
Die nächste Projektförderung werden wir Anfang Juli 2023 ausschreiben, mit Eingabetermin vom 2. Oktober 2023. Zum ersten Mal werden die Forschenden ihre Gesuche über das neue SNF-Portal einreichen. Diese Plattform wird schrittweise das bisherige Gesuchsportal mySNF ablösen.