339 herausragende Projekte bewilligt
Neurodermitis, Katalyse und Covid-Folgen: Zum zweiten Mal in diesem Jahr vergibt der SNF Beiträge in der Projektförderung, seinem grössten Instrument.
Starker Juckreiz und schuppende Hautveränderungen sind Hauptsymptome der Neurodermitis, einer chronischen Entzündung der Haut. Etwa 30% der Kinder und 10 bis 15% der betroffenen Erwachsenen leiden gleichzeitig an einer Lebensmittelallergie. Marie-Charlotte Brüggen (Universitätsspital Zürich) wird in ihrem Projekt die Wechselwirkung der beiden Krankheiten erforschen. Das Ziel: neue Erkenntnisse als Grundlage für eine bessere Behandlung.
Innovative Forschung mit modernsten Methoden
Der SNF finanziert das Projekt von Marie-Charlotte Brüggen und sechs Partnern mit 470'000 Franken. Damit bezahlen sie die Löhne von Mitarbeitenden sowie weitere Forschungskosten. «Dank unserem Instrument Projektförderung können Hunderte von Forschenden innovative Ideen mit modernsten Methoden umsetzen», freut sich Thomas Werder Schläpfer, Mitglied der Geschäftsleitung. Insgesamt hat der SNF bei der neuen Vergabe 339 von 998 Gesuchen ausgewählt. Dafür investiert er 232 Millionen Franken. «Dieser Betrag ist grösser als bei den letzten paar Ausschreibungen in der Projektförderung. Weil auch die Zahl der Gesuche gestiegen ist, beträgt die Erfolgsquote allerdings wiederum rund ein Drittel», sagt Thomas Werder Schläpfer.
Höhere Erfolgsquote der Frauen
Mit 35,1% haben die Frauen dieses Mal eine leicht höhere Erfolgsquote erzielt als die Männer (33,5%) und eine deutlich höhere als im Frühling 2021. Forscherinnen leiten 101 oder rund 30% der 339 Projekte. Im Bereich Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften (MINT) ist ihr Anteil auf 20% gestiegen. Simona Isler, Gleichstellungsbeauftragte des SNF: «Die Erfolgsquote der Forscherinnen und der Anstieg im Bereich MINT sind erfreulich. Aber absolut gesehen ist ihre Beteiligung an der Ausschreibung immer noch tief und es braucht unbedingt weitere Anstrengungen, damit mehr Frauen Fördergesuche einreichen.»
Die bewilligten Projekte verteilen sich ziemlich gleichmässig auf die Wissenschaftsbereiche: 35% stammen aus Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften, 34% aus Biologie und Medizin und 32% aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. 13% der Projektleitenden sind weniger als 40 Jahre alt, 50% weniger als 50 Jahre.
Forschende der Universitäten erhalten rund 65% des Geldes. 27% gehen in den ETH-Bereich, 6% an Fachhochschulen oder Pädagogische Hochschulen und 1% an weitere Institutionen.
Für erfahrene Forschende
Der SNF vergibt zweimal pro Jahr Beiträge in der Projektförderung. Für dieses Instrument setzt er fast die Hälfte seines Budgets ein. Um Unterstützung bewerben können sich erfahrene Forschende, die an einer Hochschule oder einer anderen wissenschaftlichen Institution in der Schweiz tätig sind.
Weitere Beispiele geförderter Projekte
Biologie und Medizin: Gefässpflanzen wie Weizen, Kartoffeln, Reis, Mais und Maniok bilden Symbiosen mit den sogenannten arbuskulären Mykorrhizapilzen. Mittels Labor- und Feldexperimenten erforscht Ian Sanders (Universität Lausanne) die Funktion der genetischen und epigenetischen Vielfalt der Pilze und dokumentiert deren Beitrag zum Pflanzenwachstum.
Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften: Clémence Corminboeuf (EPF Lausanne) untersucht computergestützte Methoden, dank denen sich neue chemische Katalysatoren entwickeln lassen. Wie kann man die Prozesse der Schneeschmelze anhand von Satellitenbildern besser beurteilen und diese Beurteilungen in operationelle Modelle integrieren? Damit befasst sich Mathias Bavay (Eidg. Forschungsanstalt WSL).
Geistes- und Sozialwissenschaften: Durch die Covid-19-Pandemie ist eine Bedrohung der öffentlichen Gesundheit entstanden. Markus Freitag (Universität Bern) untersucht, wie sich die Bedrohung auf die Emotionen und daraus erwachsene politische Haltungen auswirkt. Auch Schweizerinnen und Schweizer waren Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Wie haben sich Schweizer Behörden in den Jahren 1933 bis 1965 ihnen gegenüber verhalten? Dieser Frage geht Christina Späti (Universität Freiburg) nach.