Europäische Ausschreibung: Krisen – geisteswissenschaftliche Perspektiven
HERA (Humanities in the European Research Area) und CHANSE (Collaboration of Humanities and Social Sciences in Europe) lancieren eine gemeinsame Ausschreibung. Forschende in der Schweiz sind teilnahmeberechtigt.
HERA (Humanities in the European Research Area) und CHANSE (Collaboration of Humanities and Social Sciences in Europe) laden transnationale Konsortien ein, Forschungsprojekte einzureichen, die aktuelle und vergangene Krisen aus einem originellen, vorwiegend geisteswissenschaftlichen Blickwinkel betrachten. Die Projekte können sich auf Erkenntnisse und Methoden aus einem breiten Spektrum der Geisteswissenschaften stützen. Gesuche können vielfältige Perspektiven zu einem oder mehreren der folgenden Teilthemen einbeziehen:
- Unterschiedliche Verständnisse von Krisen: Projekte zur Konzeptualisierung von Krisen können sich der bei allen Krisen vorhandene diskursiven Dimension widmen. Weiter können sich Projekte mit der Bedeutung von Krisen innerhalb bestimmter kultureller Traditionen befassen, ebenso mit dem transkulturellen Austausch und den Auswirkungen auf das Verständnis von Krisen, mit Krisen-Narrativen, mit kritischen Forschungstheorien oder -methoden, die in den Geisteswissenschaften Krisen und grössere konzeptionelle Veränderungen herbeiführten, oder mit den Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf Klima und Umwelt aus geisteswissenschaftlicher Perspektive.
- Krisen und die Reaktion der Menschen: Sowohl in den Medien als auch in der Politik wird und wurde der Begriff «Krise» häufig verwendet, um eine Situation zu dramatisieren und den Eindruck einer drohenden Gefahr oder einer bevorstehenden Katastrophe zu erwecken, was die Gefahr einer Eskalation aufgrund von polarisierten emotionalen Reaktionen birgt. Ein mögliches Forschungsthema ist die Frage, wie Medien, Politik und andere Akteure zur Eskalation oder/und Deeskalation und Lösung von Krisen beitragen, wie ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe Krisen auslösen, verschärfen oder Reaktionen herbeiführen kann sowie die Frage, ob das Konzept der Krise ein wirksames Analyse- und Erklärungsinstrument im politischen, kulturellen, intellektuellen und wirtschaftlichen Bereich ist.
- Darstellungen von Krisen: In diesem Bereich bieten sich Projekte zur Untersuchung der Darstellung von Krisen im Zeitverlauf an, namentlich zur veränderten Darstellung von Krisen infolge eines sich wandelnden kulturellen Erbes und Gedächtnisses. Mögliche Themen sind die unmittelbare Reaktion und die unterschiedliche Darstellung von Krisen in der Literatur, der Philosophie und der Kunst, neue Formen des Gedenkens, Neuinterpretationen zu einem späteren Zeitpunkt oder die Frage, wessen Deutung der Krise in den Medien, der Literatur und den kreativen und darstellenden Künsten dominiert und weshalb.
Forschende aus mindestens vier Ländern
Die im Rahmen dieser Ausschreibung bewilligten Projekte werden direkt von nationalen oder regionalen Förderorganisationen und Partnern aus folgenden Ländern finanziert: Belgien (F.R.S-FNRS), Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Irland, Kroatien, Lettland, Litauen, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Vereinigtes Königreich.
An jedem Gesuch beteiligen sich mindestens vier und höchstens sechs gesuchstellende Personen aus vier Ländern der oben genannten Liste, die die Teilnahmebedingungen für eine Finanzierung durch ihre jeweilige nationale oder regionale Förderorganisation erfüllen. Die Laufzeit der Projekte muss zwischen 24 und 36 Monaten liegen, und das Budget aller Partner sollte 1’500’000 Euro nicht überschreiten.
Zur einfacheren Bildung von Forschungskonsortien bieten HERA und CHANSE den Gesuchstellenden ein Tool zur Partnersuche an. Dieses Instrument kann für Projekte, die Partner suchen, und von Partnern, die Projekte suchen, genutzt werden.
Wichtige Daten für die Gesuchseingabe:
- Einreichung der Projektskizzen: 21. September 2023, 14.00 Uhr MESZ
- Eingabe der ausgearbeiteten Gesuche: 26. März 2024, 14.00 Uhr MEZ
- Mitteilung der Förderentscheide: Oktober/November 2024
- Projektbeginn: Ende 2024/Anfang 2025
Unterstützung durch den SNF
Die Ausschreibung wird nicht von der Europäischen Kommission mitfinanziert. Gesuchstellende aus der Schweiz müssen die Teilnahmebedingungen für die Projektförderung des SNF erfüllen. Forschenden, die erstmals ein Gesuch beim SNF einreichen, wird dringend empfohlen, sich vorgängig mit dem SNF in Verbindung zu setzen. Neben dem Gesuch im Online-System von CHANSE muss über mySNF ein administratives Gesuch beim SNF eingereicht werden.
Weitere Einzelheiten sind der Website von HERA und CHANSE zu entnehmen.