Spark 2023: 155 neuartige und unkonventionelle Projekte ausgewählt
Nach einer erfolgreichen Pilotphase in den Jahren 2019 und 2020 wurde Spark dieses Jahr ins reguläre Förderportfolio des SNF aufgenommen. Die ausgewählten Projekte werden mit insgesamt 15 Millionen Franken gefördert.
Spark fördert Projekte, die sich nicht für andere Förderinstrumente eignen. Für die vielversprechenden und originellen Ideen müssen nicht zwingend Daten vorliegen, die die Machbarkeit zeigen, und es darf sich um risikoreiche Forschung handeln. Bei der Beurteilung der anonymisierten Gesuche wissen weder die Gesuchstellenden, wer ihr Gesuch evaluiert, noch die Evaluierenden, wer das Gesuch eingereicht hat. Anhand dieser doppelblinden Evaluation stellt der SNF sicher, dass sich die Beurteilung der Projekte auf die Idee fokussiert.
Per 2. Mai 2023 wurden 761 Spark-Gesuche mit einer beantragten Fördersumme von 73 Millionen Franken eingereicht. Die Themen erstreckten sich über 104 verschiedene Hauptdisziplinen. Dabei waren 187 Gesuche (25%) in den Geistes- und Sozialwissenschaften angesiedelt, 244 (32%) im MINT-Bereich und 330 (43%) in den Lebenswissenschaften.
Viele geförderte Projekte von Forschenden unter 40 Jahren
Dank einer Budgeterhöhung von ursprünglich 10 Millionen auf 15 Millionen Franken für diese Ausschreibung kann der SNF nun 155 Projekte unterstützen, was einer Erfolgsquote von 20,6% entspricht. Die Projekte aus dem MINT-Bereich hatten die höchste Erfolgsquote: Von den 244 eingereichten Gesuchen wurden 60 bewilligt (24.6 %). In den Geistes- und Sozialwissenschaften wurden 35 von 187 eingereichten Projekten bewilligt (18.7%), im Bereich Lebenswissenschaften 60 von 330 (18.2%). Eine Mehrheit der Forschenden (63%) war zum Zeitpunkt der Gesuchstellung jünger als 40 Jahre. Sie waren etwas erfolgreicher als ältere Forschende: Sie reichten 482 der Gesuche ein, 105 davon waren erfolgreich (21.8%). Forscherinnen und Forscher hatten genau die gleichen Erfolgschancen: Bei beiden Geschlechtern wurden gut 20% der eingereichten Gesuche bewilligt.
Beispiele geförderter Projekte
Die folgenden drei Beispiele zeigen einen kleinen Ausschnitt aus der grossen thematischen Vielfalt der geförderten Projekte:
- Tatiana Egorova sucht am Physikalisch-Meteorologischen Observatorium in Davos nach Erklärungen für die Umweltkrise, die vor 42'000 Jahren stattfand. In dieser Zeit war das Magnetfeld der Erde deutlich schwächer als heute. Tatiana Egorova untersucht nun, ob Strahlungsteilchen aus dem All den globalen Stromkreis und die Wolkeneigenschaften beeinflussen können. Das würde die beobachteten Lebensraumveränderungen erklären.
- Mark Anderson entwickelt am Universitätsspital Lausanne einen dreidimensionalen Atlas für die molekularen Veränderungen, welche bei einer Verletzung des Rückenmarks auftreten. In einem zweiten Schritt soll der entwickelte Atlas mithilfe einer interaktiven Webapplikation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
- Marion Schulze untersucht an der Universität Basel die Konzepte der feministischen Theorie. Dafür erprobt sie ethnographisch die Konzept-Verben «weben» und «sticken» anhand der materiellen Praktiken, aus denen sie ursprünglich abgeleitet wurden.
Für die nächste Ausschreibung können ab Anfang Februar Gesuche in mySNF eingegeben werden. Eingabefrist ist der 4. März 2024 um 17:00 Uhr Schweizer Lokalzeit.