211 Mobilitätsstipendien für Postdoktorierende
196 Nachwuchsforschende werden mit Unterstützung eines Postdoc.Mobility-Stipendiums einen Forschungsaufenthalt im Ausland absolvieren. 15 setzen ihre Karriere mit einem Rückkehrbeitrag in der Schweiz fort.
Dank einem Postdoc.Mobility-Stipendium erhalten Forschende auf Stufe Postdoc die Gelegenheit, ihr Wissen zu vertiefen, ihre Unabhängigkeit zu vergrössern und ihr wissenschaftliches Profil zu schärfen. Bei der Ausschreibung vom Februar 2022 wurden 425 Gesuche eingereicht, mehr als bei den zwei vorherigen Ausschreibungen. Der SNF hat nun 211 Gesuche bewilligt, was einer Erfolgsquote von 49,6% entspricht. Mit 89 an Frauen vergebenen Beiträgen oder 42,2% wurde der angestrebte Anteil von 40% übertroffen. Von den 211 geförderten Forschenden erhalten 196 ein Stipendium für einen Auslandaufenthalt, 15 einen Rückkehrbeitrag.
Individuelle Projekte an Gastinstitutionen im Ausland
Die durch ein Mobilitätsstipendium geförderten Nachwuchsforschenden verbringen durchschnittlich 21 Monate an einer Institution im Ausland, um sich wissenschaftlich weiterzubilden und selbständig ein Forschungsprojekt voranzutreiben. Für diese knapp zwei Jahre erhalten sie im Schnitt 112'000 Franken. Damit decken sie einen Teil ihres Lebensunterhalts; zudem beinhaltet das Stipendium Forschungsmittel sowie Reisekosten.
Mehr als 40% der Forschenden aus Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie aus den Lebenswissenschaften verbringen ihren Aufenthalt in den USA, 31% in einem EU-Land. Die Postdoktorierenden aus den Sozial- und Geisteswissenschaften führen ihre Projekte in weniger als 20% der Fälle in den USA durch; hingegen forschen 45% von ihnen in der EU. Mit insgesamt 17% der geförderten Forschenden ist auch Grossbritannien eine beliebte Destination.
Von Quantencomputern bis zur Aufmerksamkeit
Das Spektrum der Forschungsthemen ist breit. So widmet Benjamin Lienhard (Elektrotechnik/Physik) seinen Aufenthalt in den USA der Idee von selbstkalibrierenden Quantencomputern. Diese versprechen gewisse Rechenprobleme exponentiell schneller zu lösen als heutige Computer.
Iva Franic (Forstwissenschaften) arbeitet in Schweden am Nachweis von Pilzen in Baumsamen. Denn Pilzkrankheiten stellen eine immense Gefahr für Wälder und Baumschulen dar. Trotzdem werden Baumsamen oft ohne Kontrollen versendet. Eine neue Methode soll anhand von Biomolekülen genauere Kontrollen ermöglichen.
Und Anna Bloom-Christen (Ethnologie) untersucht die Aufmerksamkeit und deren Rolle für die interkulturelle Interaktion im Südafrika der Post-Apartheid. Wie beeinflusst die persönliche oder kollektive Lebenserfahrung die Aufmerksamkeitsgewohnheiten und welchen Einfluss hat das Vermächtnis rassistischer Segregation?
Der SNF schreibt das Instrument Postdoc.Mobility zweimal pro Jahr aus. 2021 haben 395 Forschende ein Stipendium erhalten.