Die Schönheit der Forschung in Bildern
19 Werke haben es in die Auswahl der internationalen Jury des SNF-Wettbewerbs für wissenschaftliche Bilder 2023 geschafft. Sie eröffnen neue Perspektiven auf die Welt, die uns umgibt.
Der durchsichtige Bauch eines Glasfrosches, die fürsorgliche Geste einer Tierärztin, robotische Technik im Bienenstock oder hypnotisierende Turbulenzen: Die prämierten Bilder des SNF-Wettbewerbs für wissenschaftliche Bilder sind ein Streifzug durch die Vielfalt der Forschung. Seit 2017 lädt der Schweizerischen Nationalfonds (SNF) Forschende ein, mit überraschenden Bildern ihren Forschungsalltag zu präsentieren. Dieses Jahr wurden 435 Werke eingereicht.
Vier erste Preise
Der Schnappschuss des durchsichtigen Bauches eines Glasfrosches wurde in der Kategorie «Das Forschungsobjekt» mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Das Bild von Francesca Angiolani-Larrea, Doktorandin an der Universität Bern, überzeugte die Jury durch die «einfache, aber effektive Komposition», die «einen faszinierenden Blickwinkel» erschliesst.
Rafael Barmak, Doktorand an der EPFL, ist der Gewinner in der Kategorie «Orte und Werkzeuge» mit einer Aufnahme eines elektronischen Geräts zur Erforschung von Bienen. Die Jury zeigt sich beeindruckt von dem «qualitativ hochwertigen Bild», das uns «in eine neue Biohybrid-Welt führt, in der Natur auf Technik trifft».
Der erste Preis in der Kategorie «Frauen und Männer der Wissenschaft» geht an Mariafrancesca Petrucci, Doktorandin in Veterinärmedizin an der Universität Bern, für ihr Selbstporträt an der Seite eines Minipigs. Das Bild verleiht laut Jury «auf brillante Art Emotionen Ausdruck, die in der Wissenschaft selten Platz haben. Die fürsorgliche Geste der Tierärztin mildert das oft kontroverse Thema der Tierversuche». Der Forscherin will mit dem Bild zeigen, «dass Medizin und Forschung nicht immer in weissen Kitteln und sterilen Umgebungen stattfinden». Und sie ergänzt: «Es ist wichtig, dass Tierversuche wenn möglich dort durchgeführt werden, wo die Tiere leben, wie hier auf einem Bauernhof, denn ein Transport ist für sie mit Stress verbunden.»
In der Kategorie «Videos» siegt eine Visualisierung der Turbulenzen an der Spitze eines Flugzeugflügels. Der Film von Cyprien de Sepibus, Doktorand an der Genfer Hochschule für Landschaft, Ingenieurwesen und Architektur (HES-SO) und an der EPFL, «macht auf magische Weise das Unsichtbare sichtbar» und führt uns «von der physischen Welt in einen dunstigen, virtuell anmutenden Strom», wie die Jury schreibt.
Weitere Auzeichnungen
Die Jury hat ausserdem 15 weitere Werke mit einer Auszeichnung geehrt, so viele wie nie zuvor. Auf einem Bild ist zu sehen, wie Kinder soziale Ausgrenzung inszenieren. Ein anderes zeigt ein abstraktes Kunstwerk aus dem Chemielabor. Ausgezeichnet wurden auch eine spektakuläre Visualisierung der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit um den Sehnerv und ein Bild, das das Gewicht der Vergangenheit bei der Archivarbeit symbolisiert.
Fast 2800 Bilder und Videos kostenlos verfügbar
In einer Online-Galerie sind alle bisher eingereichten rund 2800 Wettbewerbsbilder kostenlos verfügbar. Die prämierten Bilder und Videos der Ausgabe 2023 sind in einer Ausstellung an den Bieler Fototagen vom 5. bis 28. Mai 2023 und insbesondere im Rahmen einer Führung am 27. Mai 2023 zu sehen.
«Der Wettbewerb präsentiert ein realistisches und vielfältiges Bild der Forschung von heute», kommentiert Matthias Egger, Präsident des Nationalen Forschungsrats des Schweizerischen Nationalfonds. «Von den prämierten Werken stammen die Hälfte von Doktorierenden, die Hälfte von Frauen und die Hälfte von Forschenden, die aus dem Ausland in die Schweiz gekommen sind. Diese Zahlen spiegeln die Dynamik und Diversität des wissenschaftlichen Nachwuchses.»
Die Jury 2023
Präsidentin der Jury ist Mónica Bello, Direktorin von Arts at Cern (Schweiz). Weitere Mitglieder sind die Biologin und Künstlerin Tanja Gesell von der Universität Wien (Österreich), Emmanuelle Giacometti, Direktorin des Espace des Inventions (Schweiz), Lars Lindemann, Fotograf des Magazins Geo (Deutschland), und der Fotograf Alexander Sauer (Schweiz).