Frauensession: SNF unterstützt Motion
Die Frauensession wird im Bundeshaus auch Themen der Forschungsförderung verhandeln. Die Drittmittelvergabe in der Forschungsförderung soll an gleichstellungspolitische Standards gekoppelt werden.
Nach wie vor sind Frauen in der Forschung deutlich untervertreten: Auf Stufe Professur liegt der Frauenanteil aktuell bei 24 Prozent, in vom SNF geförderten Forschungsprojekten arbeiten 39 Prozent Frauen auf unterschiedlichen Karrierestufen.
Eine Möglichkeit, um mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen: Die Koppelung der Finanzierung von Hochschulen durch den Bund und die Drittmittelvergabe in der Forschungsförderung an gleichstellungspolitische Standards. Die Wissenschaftskommission der Frauensession hat diese Forderung als eine von drei Motionen zur Beratung an die Session vom 29. und 30. Oktober 2021 überwiesen. Eine Forderung, die der SNF unterstützt. «Gefragt ist entschiedenes und koordiniertes Handeln aller Partner im Bereich Forschung und Innovation», begründet SNF-Direktorin Angelika Kalt.
Vielfältige Forschung für die gesamte Bevölkerung
Die Geschlechtergerechtigkeit und die Vielfalt in der Forschung voranzutreiben, gehört zu den strategischen Schwerpunktthemen im Mehrjahresprogramm 2021-24 des SNF. «Wir wollen eine Forschungslandschaft fördern, die der gesamten Bevölkerung Nutzen bringt», sagt Angelika Kalt. Dies gelinge nur, wenn genügend Frauen ihre eigenen Projekte verfolgen könnten. «Wenn zu wenig Frauen mitmachen, entstehen problematische Forschungslücken», ergänzt SNF-Gleichstellungsbeauftragte Simona Isler. «Hintergründe von Frauen fliessen nicht in das Design von Forschungsprojekten ein. Deswegen weiss man zum Beispiel oft zu wenig über spezifische Krankheiten oder Krankheitssymptome von Frauen.»
Anreize und Debatten für mehr Gleichstellung
Der SNF ist nicht Arbeitgeber der Forschenden und kann deshalb nur indirekt gleichstellungsfördernd wirken: Er finanziert, setzt Anreize und lanciert Debatten zum Thema. Mit spezifischen Instrumenten und Mentoringprogrammen unterstützt er die Karrieren von Nachwuchsforscherinnen; ergänzende Massnahmen helfen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Marie Heim-Vögtlin-Preis würdigt herausragende Forscherinnen und verhilft ihnen zu mehr Sichtbarkeit. Um ein ausgewogenes Verhältnis in seinen Gremien zu erreichen, hat der SNF dort Anfang 2021 eine Geschlechterquote eingeführt. Mit einem jährlichen Gendermonitoring überprüft er die Erfolgsraten von Frauen und Männern in der Forschungsförderung, damit er bei Auffälligkeiten rasch reagieren kann.
Frauensession 2021
Die Frauensession findet am 29. und 30. Oktober 2021 anlässlich des 50-Jahre-Stimmrechtsjubiläums im Bundeshaus statt. 246 Frauen werden über die Parteigrenzen hinweg ihre dringendsten Anliegen debattieren und anschliessend ihre konkreten Forderungen an Bundesrat und Parlament überweisen. Die Kommission für Wissenschaft zählt 17 Mitglieder. Das Präsidium teilen sich Trix Dettling (SP, Luzern) und Marie-France Roth Pasquier (Nationalrätin Die Mitte, Freiburg). Organisiert wird die Frauensession von alliance F, dem überparteilichen Dachverband der Frauenorganisationen in der Schweiz.
Die Wissenschaftskommission hat im Vorfeld der Session drei Motionen überwiesen: Erstens fordert die Kommission den Bundesrat auf, die Finanzierung der Hochschulen und die Drittmittelvergabe in der Forschungsförderung an gleichstellungspolitische Standards zu koppeln. Zweitens soll der akademische Nachwuchs durch die Erhöhung der Grundfinanzierung und die Einsetzung von Dauerstellen an den Hochschulen gezielt gefördert werden. Drittens sollen bis 2030 mindestens zwölf neue Professuren in der Geschlechterforschung geschaffen werden, insbesondere mit den Schwerpunkten Medizin, MINT, Ökonomie, Recht und Raumplanung.
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