Mit einem Stipendium zum Forschen ins Ausland
187 Postdoktorierende erhalten ein Postdoc.Mobility-Stipendium des SNF. 174 Forschende reisen damit für einen Aufenthalt ins Ausland, 13 Forschende werden bei ihrer Rückkehr an eine Schweizer Forschungsinstitution unterstützt.
Ein Aufenthalt im Ausland ist für viele Nachwuchsforschende ein wichtiger Schritt in ihrer Karriere. Der SNF bietet Postdoktorierenden die Möglichkeit, ein Projekt an einer ausländischen Hochschule oder anderen Forschungsinstitution durchzuführen. Für die Einreichung der Gesuche stehen ihnen pro Jahr zwei Termine zur Verfügung (Frist jeweils bis 1. Februar und 2. August). Mit den Förderbeiträgen decken sie einen Teil ihres Lebensunterhalts sowie Reisekosten und Forschungsmittel. Ein Mobilitätsstipendium ermöglicht den Austausch zwischen innovativen Forschungskulturen und Denkfabriken. Es dient nicht nur der wissenschaftlichen Weiterbildung, sondern auch der Vergrösserung des Netzwerks und des eigenen Horizonts.
Durchschnittlich 115'000 Franken
Nach dem Stichdatum im August 2022 haben die zuständigen Evaluationsgremien 378 Gesuche begutachtet. Für 187 von ihnen hat der Forschungsrat eine Förderung gutgeheissen; die Erfolgsquote liegt also bei 49%. 81 Beiträge oder 45,5% gehen an Frauen, womit der angestrebte Anteil von 40% deutlich übertroffen wird. Im Durchschnitt erhalten die Forschenden einen Förderbeitrag von 115'000 Franken. 174 Forschende finanzieren damit einen Aufenthalt von 12 bis 24 Monaten im Ausland. 13 Forschende finanzieren ihre Rückkehr an eine Forschungsinstitution in der Schweiz, nachdem sie mit einem Postdoc.Mobility-Stipendium im Ausland waren.
Von Ackerbaukultur bis Aminosäuren
Die geförderten Forschenden setzen innovative Projekte in verschiedenen Disziplinen um:
- Marta Andriiovych (Archäologie) geht nach England, um die Verbreitung der jungsteinzeitlichen Lebensweise in Europa zu untersuchen. Welche Rolle spielte dabei die Schwarzmeerregion? Die Kartierung von Siedlungs- und Grabfunden mit neusten Methoden soll Hinweise dafür liefern, auf welchen Wegen die Verwendung von Keramik und die Kultur des Ackerbaus nach Westeuropa kamen.
- Martin Kahn (Neurophysiologie und Hirnforschung) befasst sich während seines Aufenthalts in den USA mit der Früherkennung der Alzheimer-Krankheit. Dabei steht eine bestimmte Hirnregion im Fokus, der noradrenerge Locus Coeruleus (LC). Hier zeigen sich früheste Anzeichen von Alzheimer. Ziel des Projekts ist es, ein besseres Verständnis der Krankheit im Frühstadium zu erlangen und damit wirksamere Behandlungen zu ermöglichen.
- Julia Reisenbauer (Organische Chemie) reist ebenfalls in die USA und wird dort neuartige Methoden zur Synthese von Beta-Aminosäuren erforschen. Diese gelten als wertvolle Bausteine für die Herstellung von biologisch aktiven Arzneimitteln und Biomaterialien.