NFS Demokratie (2005-2017)
Leitung NFS: Prof. Hanspeter Kriesi (2005-2012); Prof. Daniel Kübler (2012-2017)
Heiminstitution: Universität Zürich
Forschung des NFS und wichtige Resultate
Der NFS «Demokratie: Herausforderungen an die Demokratie im 21. Jahrhundert» wurde mit der Überlegung initiiert, dass die Globalisierung und die zunehmende Verflechtung von Medien und Politik eine interdisziplinäre Demokratieforschung erfordern, insbesondere eine engere Zusammenarbeit zwischen Politikwissenschaften und Medien- und Kommunikationswissenschaften.
Das Ziel des Forschungsprogramms bestand darin zu untersuchen, ob und inwiefern die Globalisierungs- und Mediatisierungsprozesse die Qualität der Demokratie im 21. Jahrhundert beeinflussen. Sein Hauptargument ist, dass demokratische Regierungen zwei Kriterien erfüllen müssen: Sie müssen die Anliegen der Wählerschaft berücksichtigen («Responsiveness») und ihre Verantwortung als Regierung wahrnehmen («Responsibility»). Die Legitimität und Stabilität der politischen Ordnung einer Demokratie hängt entscheidend von der Fähigkeit der politischen Akteure ab, diesen beiden Kriterien gerecht zu werden.
Konkret lautet die Kernhypothese, dass Globalisierungs- und Mediatisierungsprozesse zu einer Entkopplung zwischen Regierungsverantwortung und der Berücksichtigung von Wähleranliegen führen. Dadurch wird es für die politischen Akteure immer schwieriger, die Kluft zwischen den politischen Entscheiden «hinter den Kulissen» (Regierungsverantwortung) und der Wahlkampfpolitik «vor den Kulissen» (Anliegen der Wählerschaft) zu überbrücken. Als Folge davon droht ein Teufelskreis aus Misstrauen gegenüber der Politik und einer Unzufriedenheit der Bevölkerung über das Handeln der politischen Akteure. Dies wiederum bietet einen Nährboden für populistische Akteure, die daraus Kapital schlagen.
Forschungsstrukturen - Ausblick auf das Forschungsfeld
In Europa gab es zu Beginn des NFS keine disziplinenübergreifenden Projekte in dieser Art. Rückblickend können wir das Fazit ziehen, dass die langfristige Zusammenarbeit sehr fruchtbar war: Beide Disziplinen profitierten von theoretischen und konzeptionellen Innovationen sowie von Fortschritten in der Methodik.
Bereits im ersten Jahr des NFS Demokratie wurde darauf hingearbeitet, die Demokratieforschung in der Schweiz langfristig zu institutionalisieren. Die Universität Zürich, die Fachhochschule Nordwestschweiz sowie die Verantwortlichen der Stadt Aarau und des Kantons Aargau entschieden gemeinsam, ein Zentrum für Demokratieforschung aufzubauen. 2009 wurde das Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) gegründet, das sich im Laufe der Jahre als Zentrum für Forschung, Beratung und Wissenstransfer zum Thema Demokratie in der Schweiz und im Ausland etablieren konnte.
Kontakt
NFS‐Leitung und Management
NFS‐Leiter
Prof. Daniel Kübler
NCCR Democracy
Universität Zürich
Affolternstrasse 56
CH-8050 Zürich
Tel. +41 (0) 44 634 38 86
E-Mail daniel.kuebler@ipz.uzh.chManagement / Koordination
Yvonne Rosteck
NCCR Democracy
Universität Zürich
Affolternstrasse 56
CH-8050 Zürich
Tel. +41 (0) 44 634 52 02
E‐Mail rosteck@nccr-democracy.uzh.chFinanzierung
Der SNF förderte den NFS während einer Forschungsdauer von 12 Jahren mit insgesamt 20 Millionen Franken. Die untenstehende Tabelle zeigt, dass dieser Betrag rund 45 Prozent der Gesamtausgaben des NFS darstellt. Die übrige Finanzierung stammte entweder aus eigenen Mitteln der Heiminstitution und der teilnehmenden Gruppen oder aus Beiträgen von Dritten.
Finanzierung 2005 – 2017 (CHF)
Finanzquelle
2005-2009
2009-2013
2013-2017
insgesamt
SNF-Beitrag
6'180'588
6'956'358
6'988'918
20'125'864
Eigenmittel Universität Zürich
3'279'922
3'624'131
3'079'128
9'983'182
Gruppengelder der Projektbeteiligten
4'143'681
5'923'382
3'202'418
13'269'481
Fremdmittel
974'579
264'684
481'928
1'721'191
Total
14'578'770
16'768'555
13'752'392
45'099'718
Evaluation / Begleitkomitee
Der SNF setzt für jeden NFS ein mit internationalen Expertinnen und Experten hochkarätig besetztes Begleitkomitee ein, das die wissenschaftliche Qualität und die Projektfortschritte im NFS beurteilt. Das Begleitkomitee des NFS Demokratie besteht aus folgenden Expertinnen und Experten:
Ansprechperson SNF:
Thomas Griessen
Bereich NFS
Schweizerischer Nationalfonds
Wildhainweg 3
CH-3001 Bern
+41 (0) 31 308 23 51
E-Mail thomas.griessen@snf.chForschungsstrukturen
Die Nationalen Forschungsschwerpunkte hinterlassen in der Forschungslandschaft Spuren, über die Förderungsdauer des SNF hinaus. Sie tragen zur Bildung inhaltlicher Schwerpunkte bei und verändern die schweizerischen Forschungsstrukturen nachhaltig. So werden im Rahmen von NFS an den beteiligten Hochschulen neue Professuren und Ausbildungsgänge geschaffen sowie neue Infrastrukturen oder Plattformen zur Verfügung gestellt.
NFS funktionieren als Verbund, in dem zahlreiche wissenschaftliche Partner aktiv sind. Die Arbeit in diesen Netzwerken hat sich als fruchtbarer Boden erwiesen, auf dem neue Forschungsansätze und exzellente wissenschaftliche Beiträge gedeihen.
Bisher in diesem NFS geschaffene Strukturen:
Beiträge für Wirtschaft und Gesellschaft
Die Nationalen Forschungsschwerpunkte betreiben nicht nur Spitzenforschung, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Transfer von Wissen und neuen Technologien in Wirtschaft und Gesellschaft. Aus Nationalen Forschungsschwerpunkten heraus entstehen neue Firmen und die im Schwerpunkt entwickelte Expertise weckt das Interesse der Öffentlichkeit, der Politik sowie weltweit tätiger Firmen.
Kommunikation und Wissenstransfer des NFS Demokratie:
Förderung wissenschaftlicher Karrieren und Chancengleichheit
Die Nationalen Forschungsschwerpunkte fördern gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs und engagieren sich auch im Bereich der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Forschung.
Massnahmen des NFS Demokratie im Bereich der Nachwuchsausbildung und im Bereich der Chancengleichheit der Geschlechter: