Sieben Millionen Franken zur Stärkung internationaler Forschung

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© Huber & Starke

Wie kann die Landwirtschaft den Klimawandel bekämpfen? Und lassen sich problematische biologische Invasionen vorhersagen? Solchen und anderen Fragen gehen 19 COST-Projekte auf den Grund.

Das europäische Förderprogramm COST (Europäische Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie) stärkt die wissenschaftliche und technologische Forschungszusammenarbeit in Europa und weltweit. Es soll innovative wissenschaftliche Fortschritte und damit neue Konzepte und Produkte ermöglichen (siehe Kasten). Der SNF lanciert dafür ein Mal im Jahr eine Ausschreibung. Für die Ausschreibung 2024 evaluierte er 43 Gesuche, die von Forschenden aus der Schweiz eingereicht wurden. Schliesslich bewilligte er 19 Projekte, die in den nächsten Jahren mit knapp sieben Millionen Franken unterstützt werden. Thematisch reichen sie von Soziologie und Materialwissenschaften über Biochemie und Mikrobiologie bis hin zu Umweltwissenschaften und Herz-Kreislauf-Forschung. Folgende drei Projekte gehören unter anderem dazu:

  • Nachhaltigkeit und Hofübergabe. Die Landwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle beim Verlust der biologischen Vielfalt, beim Klimawandel oder bei der Verschlechterung der Wasserqualität. Das heisst aber auch: Landwirtinnen und Landwirte können selbst durch Anpassungen ihrer Arbeit einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung dieser drei Probleme leisten. Sandra Contzen von der Berner Fachhochschule und Melf-Hinrich Ehlers von Agroscope wollen in ihrem Projekt mit Hilfe von Interviews herausfinden, welche Rolle die Hofübergabe an die nächste Generation im dafür notwendigen Transformationsprozess spielt. Ihr Ziel ist es, den nachhaltigen Wandel des Agrar- und Lebensmittelsektors zu fördern – und zwar über die Schweizer Landesgrenzen hinaus.
  • Biologische Invasionen. Die Biodiversität wird durch gebietsfremde Arten stark bedroht, da diese das Gefüge der einheimischen Lebensgemeinschaften stören können. In ihrem Projekt entwickeln Cesare Alippi und Alberto Ferrante von der Università della Svizzera italiana (USI) zusammen mit Dominique Mazzi von Agroscope innovative Methoden zur Überwachung einheimischer Insektenarten, deren Populationen durch invasive Insekten beeinträchtigt werden. Das Team nutzt dazu maschinelles Lernen, insbesondere graphische neuronale Netze. Die Forschenden wollen mit ihrem Projekt das Verständnis für die systemischen Folgen der zunehmenden Verbreitung biologischer Invasionen vertiefen. Darüber hinaus suchen sie nach Mustern, die die Früherkennung kritischer ökologischer Störungen erleichtern.
  • Spiele im antiken Griechenland. Yannick Rochat und Sylvian Fachard von der Universität Lausanne untersuchen soziale und räumliche Aspekte von Spielen im antiken Griechenland. Sie erforschen dabei auch neue Methoden und Techniken zu deren Erhaltung und Überlieferung. Unter der Leitung von Barbara Carè konzentrieren sie sich auf unveröffentlichte Zeichnungen, die in Athener Tempeln (insbesondere auf der Akropolis) entdeckt wurden. Sie analysieren den gesellschaftlichen Kontext der Spiele, die Hersteller der Zeichnungen und ihre Benutzerinnen. Die Forschenden wählen dazu einen multidisziplinären Ansatz und kombinieren Techniken des maschinellen Lernens mit Methoden der kulturellen, historischen und räumlichen Analyse.

COST: internationale Netzwerke fördern

Das Förderprogramm COST (Europäische Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie) unterstützt die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit und Koordination. Das Programm steht allen Fachrichtungen offen. Es bringt Forschende aus ganz Europa zusammen, um Ideen in internationalen Netzwerken, sogenannten Aktionen, gemeinsam voranzutreiben. Mit den COST-Aktionen wird nicht die Forschung selbst finanziert, sondern die Vernetzung - zum Beispiel in Form von Tagungen, punktuellem wissenschaftlichem Austausch, Weiterbildungen und Aktivitäten zur Verbreitung der Forschungsergebnisse. An einer COST-Aktion beteiligen sich Forschungsgruppen aus durchschnittlich 28 Ländern.

Der SNF lanciert jedes Jahr eine Ausschreibung für COST-Forschungsprojekte in der Schweiz, die im Zusammenhang mit kürzlich bewilligten Aktionen stehen. Hierzulande tätige Forschende, die an einer COST-Aktion mitwirken, können sich um die Förderung eines Forschungsprojekts mit einer Laufzeit von bis zu vier Jahren bewerben. Das Projektbudget beträgt maximal 400 000 Franken, unabhängig von der Dauer des Projekts.