Dialog zwischen Forschung und Gesellschaft: 33 Agora-Projekte bewilligt

Mit der 15. Ausschreibung des Instruments Agora unterstützt der SNF 33 Projekte von Forschenden, die den Austausch mit der Öffentlichkeit suchen. Sie setzen diese Projekte in Zusammenarbeit mit Kommunikationsfachleuten um.

Von den 64 eingereichten Gesuchen für das Instrument Agora wird der SNF 33 Projekte mit insgesamt 6,4 Millionen Franken unterstützen. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 51%. Von den geförderten Projekten stammen 51% aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, 34% aus dem Bereich Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften und 15% aus Biologie und Medizin.

Das Instrument Agora soll den direkten Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern und lädt Forschende dazu ein, ihre wissenschaftlichen Ergebnisse einem Laienpublikum zu vermitteln. Agora-Projekte ermöglichen Interaktionen und gegenseitiges Zuhören.

Parkinson, Bildschirmzeit bei Jugendlichen und Physik in der Küche

Einen Förderbeitrag erhält zum Beispiel das Projekt von Ines Debove (Universitätsklinik für Neurologie am Inselspital Bern). Die klinische Forscherin und Neurologin möchte die Öffentlichkeit und die von der Krankheit betroffenen Personen (Menschen mit Parkinson, Angehörige und medizinisches Fachpersonal) über weniger bekannte Symptome von Parkinson aufklären. Dazu gehört zum Beispiel eine reduzierte Impulskontrolle. Mögliche Folgen sind eine Spiel- oder Kaufsucht, Hypersexualität oder Essstörungen. Mit dem von der Regisseurin Bettina Rotzetter (Fernwerk Films) gedrehten Film will sie ein breites Publikum erreichen und die damit verbundenen Schamgefühle und Stigmata abbauen.

Claire Balleys (Universität Genf) interessiert sich für den Umgang von Jugendlichen mit digitalen Medien und der Haltung der Eltern zu dieser Thematik. Die Forscherin will mit Simon Labarrière (Compagnie Le Caméléon) interaktive Theaterstücke im Kanton Genf organisieren. Konkret wird eine professionelle Theatergruppe ein kurzes Stück aufführen, in dem zum Beispiel ein Elternteil mit einem Jugendlichen über die Frage streitet, wie viel Zeit er am Smartphone verbringen darf. Die Theatergruppe wird das Stück anschliessend ein zweites Mal präsentieren, und das Publikum kann Vorschläge zur Lösung des Konflikts einbringen. Schliesslich folgt eine Diskussion über das Thema Bildschirmzeit bei Jugendlichen, an der die anwesenden Eltern und Forschende aus dem Bereich Kommunikations- und Mediensoziologie teilnehmen.

Thomas Michaels (ETH Zürich) möchte sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Zusammenhänge zwischen Physik, Biologie und Kochen näherbringen. Denn die physikalischen und biologischen Phänomene der weichen Materie lassen sich auch in kulinarischen Experimenten beobachten. Thomas Michaels, Silvie Cuperus (Universität Zürich) und Alicia Smith (ETH Zürich) werden Gespräche mit Köchinnen und Köchen wie auch Expertinnen und Experten der Kulinarik organisieren und dabei wissenschaftliche Themen im Zusammenhang mit der Alltagsküche vorstellen. In einem Kochlabor werden ausserdem praktische Workshops für Grund- und Sekundarschulen sowie für Erwachsene stattfinden.

Weitere Informationen zu den geförderten Agora-Projekten bietet die Datenbank des SNF (siehe Link unten).

Rolling Call Agora

Projekte bis zu einem Betrag von 50’000 Franken werden im Rahmen des Instruments Agora das ganze Jahr über finanziert. Forschende können jederzeit ein Gesuch einreichen, und die Förderentscheide werden innerhalb von vier Monaten gefällt.