Projektförderung: 242 Millionen Franken für Forschung zu selbstgewählten Themen

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© Constantine Johnny

Der Erhalt der Artenvielfalt, emotionales Essen oder der Einsatz von digitalen Lernmedien: Der SNF hat wiederum Beiträge in der Projektförderung vergeben. 337 Projekte werden mit insgesamt 242 Millionen Franken unterstützt.

Arten reagieren oft verzögert auf Veränderungen in der Umwelt – auch auf Bemühungen zu ihrem Erhalt. Es ist entscheidend, diese dynamischen Reaktionen zu verstehen. Nur so können die richtigen Massnahmen ergriffen werden, um etwa aussterbende Arten besser zu schützen. Die Umweltwissenschaftlerin Helen Moor von der EAWAG, dem Wasserforschungsinstitut des ETH-Bereichs, untersucht solche Zeitverzögerungen zusammen mit ihren Projektpartnern Benedikt Schmidt von der Universität Zürich und Nicolas Bircher vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau. Das Ziel: verbesserte Leitlinien für Entscheidungsträger:innen im Naturschutz.

Dank der Unterstützung durch den SNF kann diese Arbeit nun fortgesetzt werden. Das Projekt von Helen Moor ist eines von 337 neuen Forschungsvorhaben, die der SNF im Rahmen seiner Projektförderung finanziert.

862 Gesuche evaluiert

An die aus insgesamt 862 Gesuchen ausgewählten Projekte schüttet der SNF 242 Millionen Franken aus. Rund 40% der bewilligten Projekte entfallen auf die Lebenswissenschaften, 33% auf den Bereich der Mathematik und der Ingenieur- und Naturwissenschaften und 26% auf die Geistes- und Sozialwissenschaften. Die meisten Forschenden arbeiten an Universitäten (60%). 33% sind im ETH-Bereich tätig, die übrigen an Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und weiteren Institutionen.

Die Erfolgsquote der eingereichten Projekte lag bei 39,1%. Im Vergleich zur letzten Vergabe vom Herbst 2022 (38,5%) stieg sie leicht an. 36,7% der von Frauen eingereichten Gesuche waren erfolgreich, bei den Männern waren es 40%. Der Anteil der von Frauen eingereichten Gesuche nahm in den MINT-Fächern zu, in den Lebenswissenschaften und den Geistes- und Sozialwissenschaften sank er leicht.

Integration von Sinergia

Der SNF vergibt zweimal pro Jahr Beiträge in der Projektförderung. Dafür setzt er rund die Hälfte seines Budgets ein. Im Juni 2023 integrieren wir nun das bisherige Programm Sinergia samt dessen Budget von jährlich rund 100 Millionen Franken in die Projektförderung. Damit führen wir die kollaborative und interdisziplinäre Forschung in unserem grössten Förderinstrument zusammen, um solche Projektarbeiten noch stärker zu unterstützen.

Weitere Beispiele geförderter Projekte

Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften

  • Dem Erwerb von akustischen Grundmustern bei Singvögeln und Kindern widmet sich Richard Hahnloser von der ETH Zürich, gemeinsam mit Projektpartnern in den USA. Das Projekt untersucht mit neurobiologischen und computergestützten Methoden, wie diese Muster den Spracherwerb und das musikalische Lernen beeinflussen.

Geistes- und Sozialwissenschaften

  • Wie kann die Motivation von Lernenden durch die gezielte Gestaltung oder Auswahl digitaler Lernmaterialien im Unterricht auf der Sekundarstufe gefördert werden? Dieser Frage geht Sascha Schneider von der Universität Zürich nach.
  • Mit der Geschichte der Schweiz und ihren Beziehungen zur kolonialen Welt beschäftigen sich Kristina Schulz von der Universität Neuenburg und Matthieu Gillabert von der Universität Freiburg. Wie hat der Kolonialismus die Zirkulation von Waren, Menschen, Ideen und Kapital geprägt, die für die Schweiz von grundlegender Bedeutung waren?

Lebenswissenschaften

  • Der Übergang von der SARS-CoV-2-Pandemie zu einem endemischen Zustand bringt ein «Wettrüsten» zwischen der Immunität der Bevölkerung und der Anpassung der Viren mit sich. Isabella Eckerle von der medizinischen Fakultät der Universität Genf untersucht die Entstehung neuer Virusvarianten in diesem Spannungsfeld.
  • Emotionales Essen – also Essen in Verbindung mit einem emotionalen Zustand – kann zu übermässigem Konsum sowie Essstörungen führen. Daria Peleg-Raibstein von der ETH Zürich untersucht die neurobiologischen Mechanismen, welche die Anfälligkeit für unkontrollierten Überkonsum erhöhen.