Programm «Solution-Oriented Research for Development»: Förderbeiträge für 8 Projekte
Im Rahmen der zweiten Ausschreibung für das Programm wurden acht transdisziplinäre Forschungsprojekte aus verschiedenen Disziplinen ausgewählt. Sie erhalten insgesamt 7,5 Mio. Franken.
Im Rahmen der zweiten Ausschreibung des Programms «Solution-Oriented Research for Development» (SOR4D) hat der SNF acht Forschungsprojekte ausgewählt, die mit insgesamt 7,5 Mio. Franken gefördert werden. Im zweistufigen Auswahlverfahren wurden die Empfehlungen eines internationalen transdisziplinären Gremiums und von internationalen Expertinnen und Experten berücksichtigt. Von ursprünglich 95 Projektskizzen wurden in der ersten Evaluationsstufe 21 Projekte für die zweite Stufe ausgewählt.
Ein breites Spektrum an Disziplinen
SOR4D-Projekte sind thematisch offen, müssen aber direkt zu den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Die bewilligten Projekte decken ein breites Spektrum von Disziplinen ab – von Rechtswissenschaften über Soziologie, Betriebswirtschaftslehre, Forst- und Agrarwissenschaften bis zu Politikwissenschaft und Umweltforschung.
Eines der ausgewählten Projekte ist eine Zusammenarbeit aus Forschenden und Entwicklungsakteuren aus Madagaskar und der Schweiz. Das Projekt befasst sich mit Waldwiederherstellung und der Entwicklung von Massnahmen, die sowohl auf die Erhaltung der Biodiversität als auch die nachhaltige Entwicklung abzielen. Wälder haben eine wichtige Funktion und ihr Fortbestand ist unerlässlich für die nachhaltige Entwicklung: Sie erhalten die Biodiversität, regulieren das Klima und liefern zahlreiche «Beiträge der Natur für den Menschen». Dieses transdisziplinäre Projekt ist in Madagaskar angesiedelt, das in den letzten 70 Jahren 44 % seiner Waldfläche verloren hat. Das Projekt untersucht die Wirksamkeit von Massnahmen zur Aufforstung und bewertet, wie verschiedene Gruppen, darunter auch Frauen, davon profitieren und wie die Vorteile und Kosten gerecht verteilt werden. Dabei wird auch die Nachfrage nach Wiederherstellungsmassnahmen erfasst und das Projekt wird auf dieser Grundlage drei neue Wiederherstellungsprojekte mitgestalten, die das Potenzial für eine Ausweitung auf nationaler Ebene haben.
Ein weiteres Projekt fördert im Rahmen einer Partnerschaft zwischen der Schweiz und Kenia die Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre (negative Emissionen). Es hat das Potenzial, Arbeitsplätze zu schaffen und trägt zum Netto-Null-Ziel bei. Ein frühzeitiger und entschlossener Einstieg in diesen Sektor bietet Ländern in Subsahara-Afrika die Möglichkeit, einen bedeutenden Anteil an diesem schnell wachsenden Markt zu erobern. Im Rahmen des Projekts soll das Umfeld für Startups im Bereich der Negativemissionen verbessert werden. Dafür will das Projekt Technologien mit dem höchsten sozioökonomischen Nutzen identifizieren und untersuchen, inwiefern Länder in der Region zur Umsetzung dieser Ansätze bereit sind. Das Ziel ist, Negativemissionstechnologien zu einem wichtigen Treiber für nachhaltige Entwicklung zu machen, der die Schaffung von Arbeitsplätzen fördert und zur Bekämpfung von Armut in Subsahara-Afrika beiträgt.
Transdisziplinäre Forschung und nachhaltige Entwicklung
Das SOR4D-Programm ist ein gemeinsames Förderinstrument der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und des SNF. Ziel ist es, in der transdisziplinären Forschung neue Ansätze und eine andere Dynamik zwischen Forschenden und Entwicklungsakteuren zu fördern und so die Entwicklung voranzutreiben. Konkret sollen Lösungen, Innovationen und Erkenntnisse erarbeitet werden, die in den am wenigsten entwickelten Ländern und in Ländern mit tiefem und mittlerem Einkommen zu einer nachhaltigen Entwicklung und weniger Armut beitragen. «Die mit dem Programm verfolgten Ziele können nicht von einer einzigen Organisation erreicht werden», sagt Pierre Willa, Leiter Thematische Forschung beim SNF. «Seine Stärke beruht auf den sich ergänzenden Kompetenzen des SNF und der DEZA. Die Unterstützung für diese Art von Förderprogrammen ist deshalb wichtig».
Das SOR4D-Programm fördert die Zusammenarbeit zwischen Forschenden in der Schweiz und in Entwicklungsländern und ermöglicht es der Forschungsgemeinschaft, vor Ort mit Leuten aus der Praxis, mit Verantwortlichen und mit Betroffenen zusammenzuarbeiten. Die lokalen Entwicklungsakteure sind ein integraler Bestandteil Projektkonsortien. Dieser Ansatz trägt zur Verbreitung der Forschungsresultate bei und fördert deren Umsetzung in Pilotprojekten.