SNSF Advanced Grants 2022: 18 Projekte bewilligt

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Der SNF vergibt im Rahmen der Übergangsmassnahme «SNSF Advanced Grants 2022» Beiträge von rund 41 Millionen Franken.

Im Rahmen der SNSF Advanced Grants 2022 wurden 91 Gesuche evaluiert. Nach einer zweistufigen Evaluation hat der SNF entschieden, 18 Projekte zu unterstützen. Dafür stehen bei einer durchschnittlichen Laufzeit von fünf Jahren insgesamt 40'858'632 Franken zur Verfügung.

Weil die Schweiz im Forschungsprogramm Horizon Europe ein nicht-assoziiertes Drittland ist, lancierte der SNF im Auftrag des Bundes die Übergangsmassnahme «SNSF Advanced Grants 2022». Diese richtet sich an Forschende, die in der Schweiz innovative, risikoreiche Forschung betreiben wollen.

Bei der letzten Ausschreibung war die Erfolgsquote bei den Frauen (20%) deutlich höher als bei den Männern (8%). In diesem Jahr ist es umgekehrt: Mit 12,0% war die Erfolgsquote bei den Frauen tiefer als bei den Männern (22,7%). Forscherinnen leiten 3 bzw. 16,7% der insgesamt 18 geförderten Projekte.

Insgesamt liegt die Erfolgsquote bei 19,8%. Im Bereich Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften werden 7 Projekte unterstützt. In den Lebenswissenschaften erhalten 6 Projekte einen Beitrag, in den Geistes- und Sozialwissenschaften sind es 5 Projekte.

Rund 59% der Beitragsempfangenden werden ihr Forschungsprojekt an einer Universität durchführen, 37% im ETH-Bereich und 4% in anderen Institutionen.

Beispiele von unterstützten Projekten

Geistes- und Sozialwissenschaften

Marie Besse (Universität Genf) untersucht in einem interdisziplinären Projekt die Rolle von hochspezialisierten Handwerkern in der Glockenbecherkultur - eine Kultur, die kurz vor der Bronzezeit auftrat. Die Spezialtechniken zur Herstellung von Zierkeramik, gravierten Stelen sowie Gold- und Silberschmuck beherrschten nur wenige Personen, die dadurch zu einem festen Bestandteil der europäischen Gesellschaft wurden. Im Projekt «Specialized craftspeople on the move: a holistic approach to Bell Beaker societies in the Alps and in Europe» wollen Marie Besse und ihr Team herausfinden, wie die gesellschaftliche Rolle dieser Handwerker um 3000-2000 v. Chr. aussah. Sie verwenden einen innovativen Ansatz zur Untersuchung der Entstehung und der Aktivitäten der Glockenbecherkultur und stellen die Resultate in Bezug zur Entstehung von Kulturen im Allgemeinen.

Lebenswissenschaften

Parasiten der Apicomplexa, zu denen auch der Malaria-Erreger Plasmodium spp. gehört, können in Menschen und Nutztieren eine Vielzahl von Infektionskrankheiten verursachen. In ihrem Forschungsprojekt untersucht Dominique Soldati-Favre (Universität Genf) für die Parasiten essentielle Transporter, welche Nähr- und Schadstoffe in und aus den Zellen transportieren. Das Ziel dieser Forschung ist es, Einblicke in die Wirkungsweise der Transporter zu erhalten und so neue therapeutische Interventionen zu validieren.

Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften

Der menschliche Körper ist eine faszinierende Maschinerie, die dank ihrer internen Kontrollsysteme physiologische Variablen kontinuierlich im gesunden Bereich hält. Wie viele andere komplexe Technologien bleiben diese Kontrollsysteme weitgehend vor uns verborgen und zeigen sich erst, wenn sie nicht funktionieren und dies zu Krankheiten führt. Aktuell basieren die meisten Therapien auf sogenannten «open-loop» Behandlungsansätzen, bei denen die relevanten physiologischen Werte von Patienten bestenfalls in gewissen Abständen gemessen werden. Mustafa Khammash verwendet in seinem Projekt («Theory and Design of Advanced Genetically Engineered Control Systems») einen neuartigen «closed-loop» Ansatz, welcher auf der Kontrolltheorie basiert und bei dem komplexe zellbasierte genetische Kontrollsysteme den Krankheitszustand kontinuierlich überwachen und in Reaktion darauf Substanzen produzieren, welche die Homöostase – das Gleichgewicht der Körperfunktionen – präzise und robust wiederherstellen sollen. Dieser Ansatz wird für verschiedene Krankheiten und namentlich für Immunerkrankungen nützlich sein.