Doc.CH: 27 Zusprachen im Rahmen der letzten Ausschreibung

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© Tom Werner

Bei der letzten Ausschreibung von Doc.CH im Frühling 2024 gingen 218 Gesuche ein. Nach der Begutachtung hat der SNF 27 Projekte bewilligt. In den 12 Jahren des Bestehens von Doc.CH erhielten über 550 Doktorierende Unterstützung.

Das Instrument Doc.CH ermöglicht vielversprechenden Forschenden in den Geistes- und Sozialwissenschaften eine Dissertation zu einem Thema ihrer Wahl zu schreiben. In der 23. und letzten Ausschreibung vom Frühjahr 2024 erhielt der SNF eine Rekordzahl von 218 Gesuchen, davon 128 aus den Geisteswissenschaften und 90 aus den Sozialwissenschaften.

57 Forschungsprojekte in der zweiten Evaluationsphase

Nach einer ersten Prüfung der Projekte wählten die Evaluationsgremien 57 Gesuche für die zweite Stufe des Verfahrens aus. Diese Gesuchstellenden wurden eingeladen, ihr Dissertationsprojekt in einem persönlichen Gespräch zu präsentieren.

Im Juli 2024 bewilligte der SNF schliesslich 27 Gesuche im Rahmen von Doc.CH. Die Beitragsempfangenden werden ihre Forschungsarbeiten an 13 verschiedenen Schweizer Hochschulen – unter anderem an zwei Fachhochschulen – durchführen und erhalten durchschnittlich einen Beitrag von 222'576 Franken. Dieser Betrag deckt die Projektkosten und den Lohn der Gesuchstellenden. Die durchschnittliche Projektdauer beträgt 42 Monate und reicht von zwei bis vier Jahren.

Soziologie, Psychologie und Architektur

Aktualität, Innovation und Vielfalt zeichnen die geförderten Gesuche aus. Zum Beispiel analysiert Hélène Widmann (Berner Fachhochschule) in einem Projekt aus dem Bereich Arbeitssoziologie und Gender Studies zwei Online-Plattformen im feminisierten Sektor der Haushaltshilfen in der Schweiz. Die Forscherin will mehr über die Arbeitsbedingungen dieser Frauen in Erfahrung bringen und ihre Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.

Im Bereich Psychologie erforscht Anita Paparelli (Universität Freiburg) die Augenbewegungen und Gehirnprozesse, die Menschen beim Erkennen von Gesichtsausdrücken helfen. Dazu kombiniert sie die Methode des Eye-Trackings mit modernster Gehirnbildgebung.

Tiffanie Paré (EPFL) untersucht, wie Bauunternehmen die Baukultur, die Architektur und die Infrastrukturentwicklung prägen. Anhand der Firma Zschokke (heute Implenia AG) will sie mit dieser Arbeit die zentrale Rolle des Unternehmens von 1909 bis 1981 über die Bautätigkeit hinaus erforschen, insbesondere ihren Einfluss auf die Stadt- und Raumentwicklung in der Schweiz und international.

Unterstützung für mehr als 550 Doktorierende im Lauf von 12 Jahren

Von März 2013, als das Förderinstrument Doc.CH neu geschaffen wurde, bis zum letzten Eingabedatum im März 2024 wurden insgesamt 23 Ausschreibungen lanciert und 2'261 Gesuche begutachtet. Gesamthaft hat der SNF 552 Doktorierende der Geistes- und Sozialwissenschaften mit Beiträgen unterstützt (durchschnittlich 48 pro Jahr). Die Gesamtsumme beläuft sich auf 116 Millionen Franken, der durchschnittliche Beitrag auf über 210'000 Franken pro Projekt. Die durchschnittliche Erfolgsquote betrug in den zwölf Jahren 24,4%, mit sehr ähnlichen Erfolgsquoten bei Frauen (24,3%) und Männern (24,5%). Der Anteil der an Frauen vergebenen Mittel betrug im Durchschnitt 58,3%, womit 322 Forscherinnen einen Beitrag erhielten.

Eine Aufschlüsselung nach Fachbereichen zeigt, dass rund 60% der Gesuche und Beiträge auf die Geisteswissenschaften mit Disziplinen wie Geschichte, Literatur, Rechtswissenschaften und Philosophie entfielen und rund 40% auf die Sozialwissenschaften, zu denen unter anderem Psychologie, Soziologie, Politik- und Wirtschaftswissenschaften gehören. In den Sozialwissenschaften lag der Frauenanteil bei über 60%, in den Geisteswissenschaften bei knapp 55%. Die Erfolgsquoten der beiden Bereiche waren mit 24,8% in den Geisteswissenschaften und 23,8% in den Sozialwissenschaften ähnlich.

In einem finanziell angespannten Umfeld wird der SNF ab 2025 sein Portfolio an Förderinstrumenten stärker auf die Projektförderung und die Karriereförderung ab Stufe Postdoktorat ausrichten (siehe News vom 07.02.2023). Es ist daher keine weitere Ausschreibung von Doc.CH geplant. Der SNF wird jedoch die Finanzierung von Doktorierenden weiterhin im Rahmen der Projektförderung unterstützen. Da dem SNF die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein grosses Anliegen ist, hat er zudem entschieden, 2026 die Löhne der in den Projekten angestellten Doktorierenden anzuheben. Ausserdem führt er derzeit im Dialog mit den beteiligten Akteuren (Hochschulen und Nachwuchsforschende) eine Grundsatzdiskussion darüber, wie Forschende in frühen Karrierephasen unterstützt werden sollen.